MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Wacker (XETRA:WCHG) blickt trotz eines anhaltend schwierigen Marktumfelds mit etwas mehr Zuversicht auf das laufende Jahr. "Wacker ist unter den gegebenen Rahmenbedingungen gut in das neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl am Donnerstag laut Mitteilung in München. Er erhöhte die Ergebnisprognose für das laufende Jahr.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte sich im laufenden Jahr auf vergleichbarer Basis ohne Berücksichtigung von Sondererträgen um 5 bis 10 Prozent erhöhen. Bisher hatte der MDax-Konzern nur einen leichten Anstieg erwartet. Dabei dürfte der Umsatz weiterhin im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen und der Gewinn deutlich sinken.
Im ersten Quartal lief insbesondere das Chemiegeschäft rund. Dabei konnte Wacker vor allem in Deutschland punkten. Im Halbleitergeschäft belastete hingegen eine schwache Nachfrage nach Smartphones, Tablets und PCs, während das Geschäft mit Reinstsilizium deutlich höhere Mengen absetzte als vor einem Jahr. Seit Mitte Februar zeige sich eine kontinuierliche Erholung der Polysiliziumpreise am Markt.
Die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für Solarsilizium und Halbleiterwafer seien der wesentliche Grund für den leichten Umsatzrückgang im ersten Quartal im Jahresvergleich von 1,5 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Auf der Ergebnisseite belasteten zudem Anlaufkosten für den US-Standort Charleston. Das Ebitda ging um rund 14 Prozent auf 228,9 Millionen Euro zurück. Zum Vorquartal ergaben sich aber deutliche Zuwächse. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 16,1 Millionen Euro hängen - gut drei Viertel weniger als ein Jahr zuvor.
Am Finanzmarkt war die Reaktion positiv. Der Aktienkurs legte kurz nach Handelsstart um 1,4 Prozent zu. Händler verwiesen auf die erhöhte Jahresprognose für das Geschäftsergebnis als wichtigsten Antriebsfaktor. Zudem stellte ein Börsianer auf die weiter steigenden Siliziumpreise ab.
Bei Wacker produzieren rund 17 000 Mitarbeiter chemische Produkte unter anderem für die Solar-, Bau-, Pharma- und Nahrungsmittel-Industrie. Die Halbleitertochter Siltronic hatte Wacker im vergangenen Sommer an die Börse gebracht, hält aber noch mehr als die Hälfte an dem Wafer-Hersteller. Wafer sind kreisrunde Schablonen meist aus Silizium, aus denen Computerchips und andere elektronische Bauteile hergestellt werden können.