PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag an ihren jüngsten Aufwärtstrend angeknüpft. Nach dem kleinen Rückschlag am Freitag legten die wichtigsten Aktienindizes zu Wochenbeginn wieder etwas zu. David Madden vom Handelshaus CMC Markets führte die Kursgewinne auf das Ausbleiben belastender Nachrichten zu Nordkorea zurück: "Die Lage ist alles andere als geklärt, aber Händler haben Aktien gekauft, weil es keine negativen Nachrichten aus der Region gab", schrieb der Analyst. Auch neue Rekordstände an der Wall Street sorgten für gute Stimmung an den Börsen.
Besonders deutlich fielen die Kursgewinne in Lissabon aus. Für die Ratingagentur Standard & Poor's ist das einstige Krisenland Portugal wieder ein verlässlicher Kreditnehmer. Das portugiesische Börsenbarometer PSI (4:PSAGn) 20 (4:PSAGn) zog daraufhin um 1,56 Prozent auf 5283,14 Punkte an. Der EuroStoxx50 (Euro Stoxx 50) schloss um 0,32 Prozent höher auf 3526,74 Punkte. Das war der höchste Schlusskurs seit Mitte Juli.
Der französische CAC-40-Index (CAC 40) rückte um 0,30 Prozent auf 5229,32 Punkte vor. Für den britischen FTSE 100 (GB0001383545) ging es um 0,52 Prozent auf 7253,28 Zähler nach oben.
In der europäischen Branchenübersicht hatten Chemiewerte (Stoxx 600 Chemicals PR) mit einem Gewinn von 0,90 Prozent die Nase vorn. Am schwächsten schnitten Medientitel Die Papiere von Ryanair (IR:RYA) büßten 2,4 Prozent ein. Die Billigfluglinie streicht in den kommenden sechs Wochen täglich bis zu 50 ihrer mehr als 2500 Flüge pro Tag, um die eigene Pünktlichkeit zu verbessern. Zuletzt hätten etwa Fluglotsenstreiks in Frankreich, aber auch schlechtes Wetter und urlaubsbedingte Verschiebungen bei den Crews zu vielen Verspätungen geführt, hieß es. An der Spitze des Londoner Leitindex FTSE 100 lagen die Papiere des Rüstungskonzerns BAE Systems (3:BAES) mit einem Plus von knapp 4 Prozent. Für gute Laune unter Anlegern sorgte, dass das Emirat Katar 24 Kampfjets des Typs Eurofighter bestellt. Die Analysten von Kepler Cheuvreux nannten die Order einen "willkommenden Anschub" für den Hersteller BAE Systems. An der Mailänder Börse lagen Aktien der Telecom Italia (6:TLIT) mit einem Zugewinn von 4,7 Prozent an der Spitze des Leitindex FTSE-MIB. Sollte der Telekomkonzern zum Verkauf seiner Großhandelssparte Sparkle gezwungen werden, will er richtig Kasse machen: Die Telecom Italia setze für Sparkle rund 2 Milliarden Euro an, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf eingeweihte Personen. Vergangene Woche hatten die italienischen Aufsichtsbehörden wegen des 24-Prozent-Anteils des französischen Medienkonzerns Vivendi (9:VIV) eine de-facto-Kontrolle der Franzosen bei Telecom Italia ausgemacht. Ein Regierungsausschuss prüft nun, ob dieser Einfluss bei dem italienischen Konzern begrenzt werden soll, indem die Großhandelssparte oder das Festnetz zu Vermögensteilen im nationalen Interesse erklärt werden.