FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) geht nach seiner jüngsten Rally etwas die Puste aus. Dennoch hielt sich der deutsche Leitindex am Freitagmorgen wacker: Zuletzt notierte er 0,17 Prozent tiefer bei 11 697,29 Punkten. Am Donnerstag hatten weitere Entspannungssignale in der griechischen Schuldenkrise dem Dax den siebten Gewinntag in Folge beschert - seit dem Tief Mitte vergangener Woche liegt der Anstieg bei fast 10 Prozent, und auch auf Wochensicht winkt ein dickes Plus.
Eine Atempause sei nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage "nicht verkehrt", kommentierte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba die Entwicklung. Als Kursstütze vor dem Wochenende sah Analyst Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) indes gute US-Unternehmenszahlen, die am Vortag für Rekordstände an der Technologiebörse Nasdaq gesorgt hatten, sowie die anhaltende Erholung an Chinas Börsen.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann am Freitagmorgen 0,23 Prozent auf 21 020,20 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es um 0,10 Prozent auf 1797,33 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank hingegen um 0,18 Prozent auf 3669,73 Punkte.
BUNDESTAG STIMMT ÜBER NEUE GRIECHENLAND-HILFEN AB
Nach Athens Ja zu Sparmaßnahmen und der zugesagten europäischen Unterstützung stimmt heute der Bundestag über Verhandlungen mit Griechenland für weitere Milliardenhilfen ab. Trotz spürbaren Unmuts kann Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei CDU und CSU mit einer breiten Zustimmung für den Rettungskurs der Regierung rechnen. Der Koalitionspartner SPD stellte sich nahezu geschlossen hinter die Pläne, Verhandlungen aufzunehmen.
Am Nachmittag könnten US-Konjunkturdaten noch einmal für frischen Wind sorgen. Vor allem die Verbraucherpreise könnten bewegen.
STOCKENDE VERKAUFSVERHANDLUNGEN IN USA BREMSEN TELEKOM
Die Aktien der Deutschen Telekom (XETRA:DTEGn) wurden laut Händlern von stockenden Verkaufsverhandlungen für T-Mobile US (NAS:TMUS) gebremst: Sie verloren 0,73 Prozent. Leicht negativ sei auch der gesenkte Umsatzausblick von Konkurrent Telekom Austria (EAV:TKA) (FSE:TA1).
Bei der angepeilten Übernahme der börsennotierten Telekom-Tochter durch den US-Satellitenfernsehanbieter Dish (NASDAQ:DISH) gebe es Bedenken über die Bewertung und die Struktur, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eigentlich hätten die Unternehmen eine Vereinbarung in den kommenden zwei bis drei Monaten erreichen wollen. In New York schlossen beide Aktien mit Verlusten.
ABSTUFUNG BELASTET FRESENIUS - AUTOTITEL ERNEUT VORN
Die Titel des Medizinkonzerns Fresenius (XETRA:FREG) büßten nach einer Abstufung am Dax-Ende 1,47 Prozent ein. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich unter Verweis auf die starke Kursentwicklung seit Jahresbeginn ihre Kaufempfehlung. Die starke Gewinndynamik erscheine inzwischen eingepreist. Dagegen ließ eine deutliche Kursziel-Anhebung von Goldman die Aktien der Fresenius-Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) (XETRA:FMEG) um 0,52 Prozent steigen.
Die Autotitel gehörten erneut zu den Gewinnern: Die Vorzugsaktien von Volkswagen (VW) (XETRA:VOW3) rückten um 0,87 Prozent vor und BMW-Papiere (XETRA:BMWG) verteuerten sich um 0,69 Prozent. Daimler-Aktien (XETRA:DAIGn) blieben mit plus 0,12 Prozent etwas hinter der Konkurrenz zurück.
KURSZIEL-ANHEBUNG BEFLÜGELT KRONES
An der MDax-Spitze profitierte Krones (XETRA:KRNG) mit einem Plus von 3,36 Prozent auf 103,30 Euro von einem positiven Analystenkommentar. Die Papiere des Herstellers von Getränkeabfüllanlagen liegen nach der jüngsten Rally nur noch knapp unter dem Rekordhoch von 103,45 Euro, das sie Mitte April erreicht hatten. Die Commerzbank hatte am Vorabend mit einer deutlichen Kurszielerhöhung auf 125 Euro für Aufmerksamkeit gesorgt.