FRANKFURT (dpa-AFX) - Das abrupte Ende der Weihnachtsrally an den US-Börsen (ETR:SXR4) hat am Donnerstag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Leitindex Dax rutschte in der ersten Handelsstunde um 0,29 Prozent auf 16 683,79 Punkte ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 0,18 Prozent auf 27 305,01 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,27 Prozent auf 4521,67 Zähler.
Damit setzt sich die Konsolidierung im deutschen Leitindex auf hohem Niveau fort. Das Börsenbarometer hatte in der Vorwoche ein Rekordhoch knapp über 17 000 Punkten markiert. Seitdem machen Anleger eher Kasse, eine größere Korrektur blieb bisher aber aus. Die Rally an der Wall Street hielt länger an: Noch am Vortag hatte der Dow Jones zunächst einen weiteren Rekord erklommen - dann jedoch war der US-Leitindex im späten Handel ins Minus gerutscht.
Anleger dürfen sich bislang aber immer noch über einen rund 20-prozentigen Anstieg im Dax im Börsenjahr 2023 freuen. Ein großer Teil dieser Gewinne ist der Rally seit dem Zwischentief Mitte Oktober zu verdanken. Treiber waren die Hoffnungen auf Zinssenkungen im kommenden Jahr, die durch die jüngsten Signale der US-Notenbank Fed neue Nahrung erhalten hatten.
Doch inzwischen würden die hohen Erwartungen an die Währungshüter für die Aktienmärkte zum Risiko, warnte Kapitalmarktexperte Altmann. Die stark gesunkenen Renditen an den Anleihemärkten zeigten eindrucksvoll, welch rasante Zinssenkungen die Börsianer erwarten. Sollte die Europäische Zentralbank nicht liefern, bestehe erhebliches Enttäuschungs- und Rückschlags-Risiko.
Vor allem die Kurse im stark kreditfinanzierten Immobiliensektor hatten in den vergangenen Wochen massiv von der Hoffnung auf ein niedrigeres Zinsniveau profitiert. Nun gehörte die Branche europaweit zu den größten Verlierern. Hierzulande gab der Kurs des Gewerbeimmobilien-Spezialisten Aroundtown (ETR:AT1) um mehr als zwei Prozent nach. LEG (ETR:LEGn) , TAG Immobilien (ETR:TEGG) und Deutschlands größter Vermieter Vonovia (ETR:VNAn) verloren bis zu einem Prozent.
Commerzbank (ETR:CBKG) -Anteile führten mit drei Prozent Zuwachs die erste Börsenliga an. Wie das Institut bereits am Vorabend mitgeteilt hatte, darf nun mit Genehmigung der Europäischen Zentralbank das geplante neue Aktienrückkaufprogramm starten. Es hat ein Volumen von 600 Millionen Euro und wird Anfang Januar umgesetzt.
Covestro (F:1COV) -Anteile kletterten um 0,8 Prozent. Im Blick stehen weiterhin Spekulationen über mögliche Offerte des staatlichen Ölkonzern Abu Dhabi National Oil (Adnoc).
Schlusslichter im Dax waren wiederum die Autobauer mit Abschlägen von bis zu eineinhalb Prozent für BMW (ETR:BMWG) , hier forderte ebenfalls die jüngste Kursrally im Sektor ihren Tribut.
Nach der Streichung einer Kaufempfehlung von Warburg Research fanden sich derweil die Aktien des Kupferproduzenten Aurubis (ETR:NAFG) am Ende des MDax wieder, wo sie einen Tag nach der Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen rund drei Prozent einbüßten.