FRANKFURT (dpa-AFX) - Positive Konjunkturdaten aus China haben dem deutschen Aktienmarkt am Donnerstag weiter nach oben verholfen. Der Dax (ETR:DAX) stieg im frühen Handel um 0,28 Prozent auf 9724,69 Punkte. Beim MDax (ETR:MDAX) stand angesichts deutlicher Gewinne bei Stahlaktien ein Plus von 0,75 Prozent auf 16 450,51 Punkte zu Buche, und für den TecDax (ETR:TDXP) ging es um 0,33 Prozent auf 1248,70 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) notierte bei 3183,68 Punkten dagegen nahezu unverändert.
Der HSBC-Einkaufsmanagerindex für China signalisierte eine Stimmungsbelebung und trieb damit bereits die Aktienkurse in Asien deutlich nach oben. Dank einer lebhaften Exportnachfrage und dezenten Stützungsmaßnahmen aus Peking bremse sich der Rückgang der Wirtschaftsdynamik ab, schrieb Analyst Frederik Kunze von der NordLB. Für die Aktienmärkte scheine die Gefahr einer harten Landung damit erst einmal aus dem Fokus gerückt zu sein.
STAHLAKTIEN PROFITIEREN VON STUDIEN
Hierzulande sorgten in einem ansonsten nachrichtenarmen Umfeld Analystenkommentare für deutliche Kurssprünge. Allen voran zogen die Papiere des Stahlhändlers KlöCo (ETR:KCO) an der MDax-Spitze um 3,71 Prozent an. Das Analysehaus Jefferies hatte die Papiere zum Kauf empfohlen. Die Stahlproduzenten sollten im zweiten Quartal von einer saisonal und strukturell bedingt verstärkten Nachfrage profitieren können, schrieb Analyst Seth Rosenfeld. Zudem gab Analyst Stephen Benson von Goldman Sachs seine Verkaufsempfehlung für die KlöCo-Titel auf. Bei Salzgitter (ETR:SZG) stockte er das Kursziel auf und blieb bei seinem Kaufvotum. Die Aktien honorierten dies mit einem Plus von rund zweieinhalb Prozent.
Ansonsten standen Papiere von Finanzinstituten im Blick. So haben die Deutsche-Bank-Aktionäre (ETR:DBK) für die heutige Hauptversammlung ein neues Aufregerthema: Die gewaltige Kapitalerhöhung verbunden mit dem Einstieg eines Scheichs aus Katar dürfte nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen. Angesichts des freundlichen Gesamtmarktes legten die Titel um 0,18 Prozent zu.
COMMERZBANK AN DER DAX-SPITZE
An der Dax-Spitze unterbrachen die Aktien der Commerzbank (ETR:CBK) ihren seit Anfang April anhaltenden Negativtrend und stiegen um rund zwei Prozent. Die teilverstaatlichte Bank steht einem "Handelsblatt"-Bericht zufolge kurz davor, ihre Immobilienkredite in Japan loszuwerden. Die Bank hatte dort zuletzt Finanzierungen über rund 700 Millionen Euro - also ein vergleichsweise kleiners Paket. Ein Händler wertete den Bericht dennoch positiv, da die Commerzbank damit ihren Bestand an Immobilienkrediten, die sie zum Verkauf gestellt hat, weiter verringern würde. In den vergangenen Tagen hatte es bereits Bericht über Fortschritte des deutlich größeren Immobilienfinanzierungspakets in Spanien gegeben.
Im TecDax bauten die Aktien von Nordex (ETR:NDX1) ihre Gewinnserie aus und zogen um 1,71 Prozent an. Zwischenzeitlich waren sie auf den höchsten Stand seit November 2008 geklettert. Eine Meldung zu einer Pressekonferenz vom Vortag zog weitere Aufmerksamkeit auf die Papiere des Windkraftanlagenbauers, sagten Börsianer. Der Inhalt der Mitteilung sei aber nicht neu.
DIVIDENDENABSCHLÄGE BEI SAP UND DRILLISCH
Am Ende von Dax, MDax und TecDax zählten wie schon zur Wochenmitte allesamt solche Aktien zu den optisch schwächsten Werten, bei denen es Dividendenabschläge gab. So verteilte der Softwarekonzern SAP (ETR:SAP) 1,00 Euro je Anteil an seine Aktionäre. Der Mobilfunker Drillisch (ETR:DRI) schüttete 1,60 Euro je Anteil aus. Bei dem Verbindungstechnikhersteller Norma Group ETR:NOEJ waren es 70 Cent je Aktie und bei dem Immobilienfinanzierer Aareal Bank (ETR:ARL) 75 Cent je Aktie.