FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem jüngsten Rekord hat der Dax am Freitag moderat nachgegeben. Nach der ersten Handelsstunde notierte der deutsche Leitindex 0,12 Prozent tiefer bei 17 821 Punkten. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax sank auch wegen eines Kurseinbruchs von Hellofresh (ETR:HFGG) um 0,74 Prozent auf 25 974,13 Punkte. Highlight des Tages ist nun der US-Arbeitsmarktbericht.
In dieser Woche hatten Auftritte von US-Notenbank-Chef Jerome Powell und der Währungshüter von der Europäischen Zentralbank (EZB) die Zinshoffnungen am Markt bestärkt. Der Dax hatte am Vortag eine Bestmarke erreicht, und auch an der Wall Street gab es Rekorde. Die Investoren lasen aus den Andeutungen der Währungshüter heraus, dass die Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen könnten.
Auch an Europas Börsen schnauften die Anleger am Freitagmorgen zunächst durch. Nach deutlichen Vortagesgewinnen legte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zuletzt 0,14 Prozent auf 4981,23 Zähler zu.
Die Geldpolitiker von Fed und EZB hatten zugleich erneut unmissverständlich klargemacht, dass die weiteren Zinsschritte von der Datenlage abhängen. Laut Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners wird für den Februar in den USA mit einer Stagnation bei der Arbeitslosenquote und mit weniger neu geschaffenen Stellen als im Dezember und im Januar gerechnet. "Dabei würde eine nachlassende Dynamik auf dem Arbeitsmarkt auf dem Parkett wohl positiv ankommen." Denn ein nicht mehr ganz so starker Arbeitsmarkt "würde den Weg für Zinssenkungen öffnen, wohingegen ein unerwartet starker Arbeitsmarkt die Geldpolitik länger restriktiv halten könnte."
Auf Unternehmensseite hierzulande sorgte ein massiver Kurseinbruch bei Hellofresh für Aufsehen, nachdem der Kochboxen-Lieferant wegen der allgemeinen Konsumzurückhaltung am Vorabend seine Mittelfristziele bis 2025 kassiert hatte. Zudem rechnet das Management des MDax-Konzerns für 2024 mit einem Einbruch des bereinigten operativen Gewinns. Analysten sprachen nun von einem weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit der Konzernführung. Die Papiere fielen um mehr als 40 Prozent. Noch in der Pandemie hatte der Aktienkurs davon profitiert, dass viele Menschen Essen nach Hause bestellten.
Im Dax knüpften unterdessen an der Index-Spitze die Papiere von Symrise (ETR:SY1G) an ihren zuletzt guten Lauf an, die Titel rückten um gut 1,2 Prozent vor. Der Duftstoffe- und Aromenhersteller hatte in dieser Woche mit Jahreszahlen und seinem Ausblick für das laufende Jahr überzeugt.
Beiersdorf (ETR:BEIG) profitierten mit plus 0,6 Prozent Aufschlag von einer positiven Analystenstudie. Die US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) setzte die Papiere mit Blick auf die Mitte April anstehenden Quartalszahlen des Konsumgüterkonzerns auf "Positive Catalyst Watch".
In den hinteren Börsenreihen stachen zudem noch einige Zahlenkinder vom Vortag mit größeren Kursbewegungen heraus. Aktien des Anlagenbauers Gea (ETR:G1AG) etwa setzten mit minus 3,1 Prozent ihre jüngste Talfahrt fort. Dagegen nutzten einige Anleger die Vortagesverluste bei Hugo Boss (ETR:BOSSn) zum Einstieg. Die Anteile am Modekonzern verteuerten sich an der MDax-Spitze um 2,7 Prozent.
Im Nebenwerte-Index SDax fiel der Kurs von Süss Microtec um rund 5 Prozent. Analyst Tim Wunderlich von Hauck & Aufhäuser Investment Banking strich nach der Kursrally der vergangenen Monate seine Kaufempfehlung. Sein unverändertes Kursziel von 44 Euro wurde inzwischen fast erreicht.
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