FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Wirtschaft in den USA haben den Dax (DAX) am Donnerstag noch etwas tiefer unter die 11 600-Punkte-Marke gedrückt. "Die Partystimmung an den Börsen ist erst einmal vorbei", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann bei QC-Partners. "Nach der Zweimonatsrally dürften Gewinnmitnahmen niemanden überraschen." Der deutsche Leitindex sank am Vormittag um 0,46 Prozent auf 11 534,05 Punkte. Schon seit Freitag pendelt der Dax in einer recht engen Spanne um die Marke von 11 600 Zählern. Allerdings ist er auch seit Jahresbeginn kräftig gestiegen und hatte in dieser Zeit zum höchsten Niveau seit November zurückgefunden.
Der MDax (MDAX), der Index der mittelgroßen Werte, verlor zuletzt 0,72 Prozent auf 24 512,74 Zähler. Zudem sank der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) um 0,31 Prozent.
Laut der US-Notenbank Fed schwächte sich das Wachstum der US-Wirtschaft zum Jahresbeginn ab. In zehn von zwölf Notenbankdistrikten habe die wirtschaftliche Aktivität nur noch "geringfügig bis moderat" zugelegt, hieß es im entsprechenden Konjunkturbericht, dem "Beige Book". In ihrem letzten Konjunkturbericht hatte die Fed noch von einem "mäßigen bis moderaten" Wachstum gesprochen.
Zudem stehen viele wichtige Ereignisse im Blick, so etwa das EZB-Treffen an diesem Tag mit möglichen Aussagen des Notenbankpräsidenten Mario Draghi zur Geldpolitik in der Eurozone. In Sachen Brexit gibt es indes weiterhin kein echtes Vorwärtskommen und beim Handelsstreit zwischen den USA und China fehlt es an Impuls gebenden Neuigkeiten.
Unternehmensseitig ist die Berichtssaison nochmals voll im Gange: Aus dem Dax standen daher die Aktien der Deutschen Post (4:DPWGn) sowie von Merck (4:MRCG) und Vonovia (4:VNAn) im Blick. Milliardenschwere Zukäufe im Ausland sowie höhere Mieteinnahmen verhalfen Deutschlands größtem Immobilienkonzern Vonovia auch im abgelaufenen Jahr zu deutlichen Gewinnsteigerungen. Händler sprachen von "soliden Zahlen". Die Aktie legte an der Dax-Spitze um 1,5 Prozent zu und für Post-Papiere ging es nach einer Bestätigung des Gewinnziels für 2020 um rund ein halbes Prozent nach oben, während die Anteile des Pharma- und Spezialchemieunternehmens Merck und des Autozulieferers Continental (4:CONG), der endgültige Zahlen berichtete, jeweils sanken.
Merck enttäuschte ergebnisseitig, denn trotz eines Ergebnissprungs 2018 wurden die Erwartungen vieler Analysten an das vierte Quartal nicht erreicht. Moniert wurde zudem auch der Ergebnisausblick 2019. Schwach zeigten sich nach negativen Aussagen des Bankhauses Lampe außerdem die Papiere der beiden Autobauer BMW (4:BMWG) und Daimler (4:DAIGn).
Aus dem MDax legten zudem der Medienkonzern Axel Springer (4:SPRGn), der Modekonzern Hugo Boss (4:BOSSn) und die Hannover Rückversicherung (4:HNRGn) ihre Geschäftsberichte vor. Die Springer-Aktien sackten mit minus 7 Prozent vor allem wegen des Ausblicks auf 2019 nicht nur an das Index-Ende, sondern zeitweise auch auf den tiefsten Stand seit Januar 2017. Der Medienkonzern rechnet nur mit einem geringen Umsatzwachstum.
Die Papiere von Hugo Boss litten mit minus 2,3 Prozent ebenfalls darunter, dass Anleger enttäuscht auf die Ergebniserwartungen des Modekonzerns für das angelaufene Jahr blickten. Die Aktien von Hannover Rück (4:HNRGn) zeigten sich zuletzt nach den vorgelegten Zahlen zwar ebenfalls schwach mit minus 2,2 Prozent, waren jedoch zum Handelsauftakt noch bei glatt 132 Euro wieder nahe an das zu Monatsbeginn erreichte Rekordhoch herangerückt.