Der Tag am Devisenmarkt: Donnerstag, der 7. März 2019
Das geldpolitische Statement der Europäischen Zentralbank wird das wichtigste Ereignis der Woche sein und könnte die Märkte sogar noch stärker bewegen als der US-Monatsbericht zur Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft vom Freitag. Über das vergangene Jahr hin sind die EZB-Zinsentscheidungen nicht gut für den Eurokurs gewesen. In der letzten 15 Monaten fiel der EUR/USD Kurs nach jeder geldpolitischen Sitzung mit Ausnahme der vom September 2018. Die Geschichte könnte sich wiederholen, als die Zentralbank eine Neuauflage ihrer Langzeitkredite für Banken (targeted long-term refinancing operation, TLTRO) erwägt. Eine dahingehende Ankündigung könnte schon am Donnerstag kommen, da die Neuauflage der Bankenhilfe ohne Frage kommen wird, nur der Zeitpunkt steht noch nicht fest. Im Januar hatte die EZB den ungewöhnlichen Schritt unternommen, ihre Risikobewertung abzusenken, ohne neue Prognosen der Bankmitarbeiter zu haben. Diese Konjunkturvorhersagen werden am Donnerstag herauskommen und sollten tiefer ausfallen, um den düsteren Ausblick der Zentralbank zu untermauern. Auch wenn es seither ein paar Verbesserungen in der Konjunktur im Euroraum gegeben hat, ist das Wachstum zum Ende des letzten Jahres stark gefallen und auch die Preise legten den Rückwärtsgang ein. Mit 1,5% liegt die Inflation der Verbraucherpreise weit unter dem Zielwert der Zentralbank.
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Ausgehend vom Ausblick bei Wachstums und Inflation allein, muss die EZB sich taubenhaft zeigen. Die laufenden TLTROs werden im nächsten Juni fällig und wenn ihre Fälligkeit unter ein Jahr sinkt, dann werden sie als kurzfristig betrachtet und fallen unter neue Regulierungen, die den Banken einen Anreiz gibt, sie früher zurückzuzahlen, was die Verfügbarkeit von billigen Krediten am Markt reduziert. Die EZB hat schon jetzt Diskussionen über ein neues Kreditprogramm geführt, womit sich vier Fragen stellen:
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Wann werden sie das neue TLTRO verbindlich beschließen?
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Welche Laufzeit wird es haben?
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Wird der Zinssatz fest oder flexibel (d.h. an den Leitzins gekoppelt) sein?
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Wird es Beschränkungen geben?
Je mehr Klarheit die EZB gibt, desto größer werden die Folgen für den Euro sein. Sollte die EZB in dieser Woche sich nicht verbindlich zu neuen Krediten bekennen, könnten wir ziemlich schnell einen Squeeze des EUR/USD Kurses auf 1,14 bekommen. Sollte sie sagen, neue TLTROs kommen und im April wird es Details geben, sann sollte der Euro zunächst fallen, sich dann aber schnell stabilisieren, da dies nicht schlimmer als erwartet wäre. Sollte die Bank das gesamte Programm schon ausgearbeitet haben und neue Kredite mit Fälligkeiten von 3 bis 4 Jahren verkünden, dann könnte der EUR/USD Kurs sein Novembertief von 1,1215 neu testen.
Unterdessen haben das größte Handelsdefizit seit 2008 und ein geringeres Beschäftigungswachstum nach ADP den USD/JPY Kurs daran gehindert, über die 112 zurückzukehren. Der Kurs hat sich in den letzten Tagen unter dieser Marke entlang bewegt und ein eindeutiger Ausbruch in die eine oder andere Richtung wird nicht vor den monatlichen US-Beschäftigungsdaten kommen. Das Beige Book der Fed hatte kaum Einfluss auf den Dollar – 10 von 12 Zentralbankkreise meldeten leichtes bis moderates Wachstum und die Hälfte der Regionen sagte, die Regierungsschließung habe die Wirtschaftsaktivität verlangsamt. Einige Kreise meldeten Preisdruck durch Zölle und einen engen Arbeitsmarkt mit merklicher Knappheit. Es waren überwiegend positive Berichte, aber der Dollar ignorierte sie weitgehend.
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