FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben sich auch am Mittwoch zurückgehalten. Sie warten auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank und erhoffen sich näheren Aufschluss über die Frage, in welchem Tempo die Währungshüter den Kauf von Anleihen zur Stützung der Wirtschaft zurückfahren werden. Der Dax (ETR:DAX) gab um 0,13 Prozent nach auf 9647,12 Punkte. Bereits an den ersten beiden Wochentagen hatte sich der Leitindex nur wenig bewegt.
Der MDax (ETR:MDAX) fiel um 0,29 Prozent auf 16 800,12 Punkte, wohingegen der TecDax (ETR:TDXP) prozentual kaum verändert bei 1268,79 Punkten stand. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,26 Prozent auf 3109,45 Punkte.
KONJUNKTURDATEN AUS DEN USA
Neben dem Notenbankprotokoll stehen im Verlauf noch Konjunkturdaten aus den USA auf dem Programm. Veröffentlicht werden Daten zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen sowie die Erzeugerpreise. Am Immobilienmarkt dürfte sich die Konsolidierung fortsetzen, wobei die ungewöhnlich kalte Witterung die Baubeginne im Januar belastet haben könnte.
Hierzulande gerieten Bankaktien nach einem verhalten Start unter Druck: So gaben Deutsche Bank (ETR:DBK) um 0,60 Prozent nach. Commerzbank-Titel (ETR:CBK) litten Börsianern zufolge unter dem schwachen Chartbild und fielen am Dax-Ende um mehr als zwei Prozent. Kaum Kurseinfluss sahen Börsianer in der strengeren Gangart der USA, die fünfeinhalb Jahre nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers die Zügel auch für ausländische Großbanken anziehen. Die Notenbank Fed hatte am Dienstag in Washington strengere Regeln für das Eigenkapital, die Liquidität und das Risikomanagement verabschiedet.
LUFTHANSA SCHWACH
Auch Aktien der Lufthansa (ETR:LHA) wurden gemieden und fielen um rund anderthalb Prozent. Wegen Korruptionsverdachts gegen einen Mitarbeiter der Lufthansa Cargo haben Ermittler am Dienstag Geschäftsräume in Frankfurt durchsucht. Dies sagte ein Sprecher der Lufthansa und bestätigte einen Bericht von 'Spiegel Online'. Ein Händler meinte, dass es sich dabei zwar um eine minderschwere Angelegenheit handele. Dennoch habe die Meldung die Stimmung für die Papiere etwas eingetrübt. Bei K+S (ETR:SDF) sorgten schlechte Nachrichten rund um Kaligeschäft für ein Minus vom mehr als ein Prozent.
Ansonsten zogen Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe mit Geschäftszahlen die Aufmerksamkeit auf sich. Positiv überraschte dabei der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall (ETR:RHM), dessen Aktien an der MDax-Spitze um knapp vier Prozent anzogen. Die Resultate hätten die Erwartungen am Markt übertroffen, schrieb Commerzbank-Analyst Stephan Böhm. Titel des Spezialist für Verbindungstechniken Norma (ETR:NOEJ) legten um rund ein Prozent zu. Ein Börsianer sah zwar den Umsatz im Geschäftsjahr 2013 knapp unter den Erwartungen, die operative Marge sei aber besser ausgefallen.
TOM TAILOR BRECHEN AM SDAX-ENDE EIN
Am SDax-Ende (ETR:SDXP) brachen die Papiere von Tom Tailor (ETR:TTI) um mehr als acht Prozent ein. Ein Händler sagte, er sehe nach dem Zwischenbericht und dem Ausblick des Modekonzerns aufs laufende Jahr keinen Grund, die Aktien zu kaufen. Die Resultate belasteten den Kurs. Die Analysten von Kepler Research strichen inzwischen ihre Kaufempfehlung für die Titel.