NEW YORK (dpa-AFX) - Der schwache Beschäftigungszuwachs in den USA hat den Anlegern am Freitag die Laune verhagelt. Volkswirte werteten den Arbeitsmarktbericht für September weitgehend als Enttäuschung und sehen eine Gefahr für die von der Notenbank angekündigte Zinswende. Zudem enttäuschten auch die Aufträge für die US-Industrie im August, die stärker als erwartet zurückgegangen waren.
Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) gab im frühen Handel um 0,91 Prozent auf 16 124,30 Punkte nach, verringerte damit allerdings sein Minus spürbar und steuert nun auf ein Wochenminus von 1,2 Prozent zu. Im vergangenen Quartal hatte der US-Leitindex mit einem Verlust von siebeneinhalb Prozent bereits die steilste Talfahrt seit vier Jahren hinter sich gebracht.
Der breit gefasste S&P 500 (S&P 500) sank am Freitag um 0,83 Prozent auf 1907,81 Punkte. Der technologielastige Index Nasdaq 100
Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein enttäuschte der US-Arbeitsmarktbericht deutlich. Es wurden weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet und zudem der Beschäftigungszuwachs für die beiden Vormonate spürbar nach unten korrigiert. "Dies alleine wäre nicht weiter beunruhigend, wenn das wichtigste US-Konjunkturbarometer, der ISM-Index, überzeugt hätte", sagte Gitzel. Doch dieser Index, der die Stimmung in der Industrie widerspiegelt, war am Donnerstag ebenfalls schwach ausgefallen.
"Es scheint so, dass der starke US-Dollar zusammen mit dem niedrigen Ölpreis das Verarbeitende Gewerbe der USA hart trifft", sagte Gitzel und sieht in den aktuellen Daten eine Gefährung der Zinswende, die von der US-Notenbank für dieses Jahr angekündigt wurde.
Unter den Einzelwerten im Dow stachen die Aktien von JPMorgan (NYSE:JPM) (ETR:CMC) mit einem Abschlag von 3,83 Prozent heraus. Am Markt hieß es, dass sich die Großbank auf eine hohe Vergleichszahlung vorbereite. Wie Mitte September berichtet wurde, steht ein Dutzend internationaler Großbanken in den USA vor einer Einigung im Rechtsstreit um Absprachen bei Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS). Vor dem zuständigen New Yorker Bezirksgericht war ein Vergleich über 1,87 Milliarden US-Dollar akzeptiert worden. Angeblich stelle sich JPMorgan darauf ein, von dieser Summe ein Drittel zahlen zu müssen.
Die Aktien des Pharmaunternehmens Pfizer (NYSE:PFE) (XETRA:PFE) profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley (NYSE:MS) auf "Overweight" und stiegen an der Dow-Spitze um 2,14 Prozent.
Im Mobilfunk-Sektor zeigten sich mit minus 3,25 Prozent die Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US (NYSE:TMUS) sehr schwach. Hacker erbeuteten bei einer heftigen Cyber-Attacke gegen das Mobilfunkunternehmen sensible Daten von Millionen von Kunden. Die Papiere des Wettbewerbers Sprint (NYSE:S) (FSE:SRN) gewannen 2,22 Prozent. Das seit Jahren rote Zahlen schreibende Unternehmen, das auch wegen der aggressiven Kundenwerbung durch T-Mobile US unter Druck steht, will mit einem neuen milliardenschweren Sparprogramm seine Kosten in den Griff kriegen.
An der Nasdaq gehörten die Anteilsscheine von Micron Technology (NASDAQ:MU) (XETRA:MTE) zu den größten Gewinnern mit plus 6,16 Prozent. Der Halbleiterhersteller stieg damit so kräftig wie seit fünf Wochen nicht mehr und profitierte von besser als erwarteten Zahlen. Sowohl Umsatz als auch Gewinn hatten im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen so mancher Analysten übertroffen.