BERLIN (dpa-AFX) - In Deutschland werden immer mehr Wohnungen gebaut. Nach einer Prognose der Baubranche entstehen in diesem Jahr 250 000 Wohnungen - nach 225 000 im Vorjahr. 'Im Wohnungsbau sind die Erwartungen in diesem Jahr sehr positiv', sagte Hans-Hartwig Loewenstein, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, am Mittwoch in Berlin. Getrieben von diesem Segment werde der Bauumsatz insgesamt um 3,5 Prozent auf 98,6 Milliarden Euro wachsen.
'Es gibt einen erheblichen Nachholbedarf', sagte auch der Präsident des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer. Die Bauumsätze wüchsen deshalb auch in den nächsten Jahren.
Die Branche erwartet aber nicht, dass sich der Wohnungsmarkt in den Ballungsräumen und Uni-Städten in diesem Jahr entspannt. Dort waren die Mieten zuletzt stark gestiegen. Loewenstein sagte, in den neuen Häusern seien die Mieten für mittlere und niedrige Einkommen zu hoch.
Das sieht der Deutsche Mieterbund ähnlich. 'Wohnungsneubau ist immer teuer gewesen und führt zu höheren Mieten', sagte Sprecher Ulrich Ropertz. Die Prognose von 250 000 neuen Wohnungen hält er für realistisch, fordert aber, dass die öffentliche Hand sich für mehr Sozialwohnungen engagiert.
Das Statische Bundesamt registriert nach einem jahrelangen Rückgang seit 2009 wieder mehr Baugenehmigungen für Wohnungen. Die Baubranche sieht mehrere Gründe dafür: Relativ viele Menschen haben eine Arbeitsstelle, die Einkommen steigen, die Zinsen für Immobilienkredite sind niedrig, zudem wachse die Zuwanderung nach Deutschland. Dass nun auch Bulgaren und Rumänen in Deutschland arbeiten dürfen, werde dies noch verstärken.
Im vergangenen Jahr hatte der Bauumsatz mit einem Wachstum von 2,5 Prozent die Vorhersage der Spitzenverbände um 0,5 Prozentpunkte übertroffen. Unterdurchschnittlich bleibt nach der Prognose in diesem Jahr der Wirtschaftsbau, der sein Plus nach 1 Prozent im Vorjahr auf 2,5 Prozent erhöhen werde. Im öffentlichen Bau rechnet die Branche mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent. Trotz der guten Konjunktur stiegen die Preise für Bauherren aber nur moderat, hieß es./bf/DP/stb