MÜNCHEN/HAMBURG (dpa-AFX) - Der Industriekonzern Siemens kämpft weiter mit der schleppenden Anbindung von Windparks auf hoher See an das Stromnetz. Im Ende März ausgelaufenen Quartal werde erneut eine Rückstellung in dreistelliger Millionenhöhe fällig, schrieb die 'Financial Times Deutschland' (FTD/Dienstag) unter Berufung auf Informationen aus dem Unternehmensumfeld. Diese werde in der Größenordnung des Vorquartals ausfallen, als Siemens wegen der Probleme in der Energiesparte 203 Millionen Euro in den Wind schrieb.
Zudem muss Siemens dem Bericht zufolge den prognostizierten Gewinn von 6 Milliarden Euro aus fortgeführtem Geschäft im Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) kippen. Dies solle mit Vorlage der Quartalszahlen am 25. April veröffentlicht werden. Zugleich ziehe der Konzern personelle Konsequenzen: Udo Niehage, Chef der Stromübertragungssparte, müsse gehen.
SIEMENS: 'WAREN ETWAS ZU OPTIMITISCH'
Siemens wollte die Informationen nicht direkt kommentieren. Ein Sprecher räumte auf Nachfrage aber ein, dass das Unternehmen für die Offshore-Umspannplattformen wohl 'etwas zu optimistisch in der Zeitplanung gewesen' sei. Mit den sogenannten HGÜ- Plattformen, das steht für Hochspannungs-Gleichstromtechnik, auf See habe man technisches Neuland betreten. Auch die Zulassungsverfahren hätten sich verzögert. Ob es zu weiteren Verschiebungen bei der Installation der vier vom Netzbetreiber Tennet in Auftrag gegebenen Plattformen komme, liege an den Rahmenbedingungen. Ob sich diese geändert hätten, dazu werde sich Siemens bei der Vorlage der Quartalszahlen äußern.
Siemens-Aktien gaben am Dienstagmorgen in einem freundlichen Marktumfeld um 0,29 Prozent nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax. Dabei rechnet der Markt bereits mit einer Prognosesenkung, wie mehrere Analysten ausführten.
GESAMTE WINDBRANCHE MIT PROBLEMEN
Nicht nur Siemens hat es mit seinem Windgeschäft schwer. Obwohl Windkraft einer der Pfeiler in einer Energiezukunft mit regenerativen Erzeugungsarten sein soll, haben viele Anlagenbauer zu kämpfen. Die Gründe sind Überkapazitäten auf dem voll besetzten Markt, die zu einem drastischen Preiskampf führen und dringend eine Reduzierung der Kosten nötig machen.
Das macht auch Kooperationen interessant. Der mit Verlusten kämpfende weltgrößte Windkraftanlagenbauer Vestas soll etwa das Interesse chinesischer Firmen auf sich ziehen. Einem unbestätigten Bericht einer dänischen Zeitung vom Montag zufolge prüfen die Unternehmen Sinovel Wind Group und Xinjiang Goldwind Science & Technology ein Gebot für den dänischen Konzern. Auch der deutsche Turbinenhersteller Nordex sucht nach einem lokalen Partner in China. Das Unternehmen will es 2012 wieder in die schwarzen Zahlen schaffen.
HOFFNUNG FÜR SIAG
Hoffnungsvolle Töne kommen unterdessen vom Unternehmen Siag. Der Zulieferer der Windkraftbranche hatte im März Insolvenz angemeldet. Einem Bericht des 'Handelsblatts' (Dienstag) zufolge hat das Amtsgericht Montabaur das bisherige vorläufige Insolvenzverfahren aufgehoben und in ein vorläufiges Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung umgewandelt. Bei dieser besonderen Form des Insolvenzverfahrens saniert sich das Unternehmen selbst./nmu/enl/wiz
Zudem muss Siemens dem Bericht zufolge den prognostizierten Gewinn von 6 Milliarden Euro aus fortgeführtem Geschäft im Geschäftsjahr 2011/2012 (30. September) kippen. Dies solle mit Vorlage der Quartalszahlen am 25. April veröffentlicht werden. Zugleich ziehe der Konzern personelle Konsequenzen: Udo Niehage, Chef der Stromübertragungssparte, müsse gehen.
SIEMENS: 'WAREN ETWAS ZU OPTIMITISCH'
Siemens wollte die Informationen nicht direkt kommentieren. Ein Sprecher räumte auf Nachfrage aber ein, dass das Unternehmen für die Offshore-Umspannplattformen wohl 'etwas zu optimistisch in der Zeitplanung gewesen' sei. Mit den sogenannten HGÜ- Plattformen, das steht für Hochspannungs-Gleichstromtechnik, auf See habe man technisches Neuland betreten. Auch die Zulassungsverfahren hätten sich verzögert. Ob es zu weiteren Verschiebungen bei der Installation der vier vom Netzbetreiber Tennet in Auftrag gegebenen Plattformen komme, liege an den Rahmenbedingungen. Ob sich diese geändert hätten, dazu werde sich Siemens bei der Vorlage der Quartalszahlen äußern.
Siemens-Aktien gaben am Dienstagmorgen in einem freundlichen Marktumfeld um 0,29 Prozent nach und gehörten damit zu den schwächsten Werten im Dax
GESAMTE WINDBRANCHE MIT PROBLEMEN
Nicht nur Siemens hat es mit seinem Windgeschäft schwer. Obwohl Windkraft einer der Pfeiler in einer Energiezukunft mit regenerativen Erzeugungsarten sein soll, haben viele Anlagenbauer zu kämpfen. Die Gründe sind Überkapazitäten auf dem voll besetzten Markt, die zu einem drastischen Preiskampf führen und dringend eine Reduzierung der Kosten nötig machen.
Das macht auch Kooperationen interessant. Der mit Verlusten kämpfende weltgrößte Windkraftanlagenbauer Vestas
HOFFNUNG FÜR SIAG
Hoffnungsvolle Töne kommen unterdessen vom Unternehmen Siag. Der Zulieferer der Windkraftbranche hatte im März Insolvenz angemeldet. Einem Bericht des 'Handelsblatts' (Dienstag) zufolge hat das Amtsgericht Montabaur das bisherige vorläufige Insolvenzverfahren aufgehoben und in ein vorläufiges Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung umgewandelt. Bei dieser besonderen Form des Insolvenzverfahrens saniert sich das Unternehmen selbst./nmu/enl/wiz