BERLIN (dpa-AFX) - Nach seinem Ausscheiden als Vorstandschef des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger F:GBF liegt der Entschluss über eine Rückkehr von Roland Koch in die Politik laut CDU-Parteifreunden allein bei ihm selbst. "Wo er sich künftig engagieren will, entscheidet er allein", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin auf Anfrage. Er betonte: "Ich schätze Roland Koch sehr, und die CDU kann froh sein, einen wie ihn in den eigenen Reihen zu haben."
Auch der CDU-Parlamentarier Wolfgang Bosbach sagte: "Das ist ganz allein seine Entscheidung." Bareiß und Bosbach gehören dem konservativen "Berliner Kreis" innerhalb der CDU an. Die hessische Staatskanzlei erklärte ebenfalls auf Anfrage, es handele sich um Kochs Entscheidung.
Der frühere hessische CDU-Ministerpräsident Koch (56) soll zum 8. August aus dem Konzern ausscheiden. Als Grund wurden schlechte Nachrichten für das Unternehmen angegeben. Aus der CDU-Zentrale verlautete, so kurz nach der Bekanntgabe des Ausscheidens bei Bilfinger sei in der Partei eine Rückkehr in die Politik noch kein Thema.
Ohne politisches Amt dürfte eine Rückkehr für Koch aber zunächst schwer werden. Er war vor seinem Wechsel zu Bilfinger 2010 als Ministerpräsident zurückgetreten und als stellvertretender CDU-Vorsitzender bei der folgenden Bundesvorstandswahl nicht wieder angetreten. Ihm folgte auf beiden Posten Volker Bouffier aus Hessen nach.
Koch gehörte zu den CDU-Politikern, deren Parteikarriere wegen Merkels Stärke an der Spitze auf lange Sicht für ausgeschöpft gehalten wurde. 1999 war auch der hessische Landesverband in die CDU-Spendenaffäre verwickelt, in deren Verlauf Koch zugeben musste, zu den Hintergründen gelogen zu haben.
In der Union hat Koch oft die Themen der Konservativen besetzt, was für die Vielfalt der Partei als wichtig galt. Sein Ausscheiden aus der Politik war in diesen Kreisen bedauert worden. Befürchtungen wurden laut, der konservative Flügel der CDU werde geschwächt. Bei seinem Wechsel 2010 sagte Koch, Politik sei ein faszinierender Teil seines Lebens, "aber Politik ist nicht mein Leben".nl