FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse (ETR:DB1) bekommt einen kleineren Aufsichtsrat. Nach der Hauptversammlung 2015 wird das Kontrollgremium nur noch 12 statt 18 Mitglieder haben. Die Aktionäre des Dax (ETR:DAX)-Konzerns stimmten am Donnerstag in Frankfurt fast einstimmig für diesen Schritt.
Das Unternehmen verspricht sich mehr Effizienz. "Mit 18 Mitgliedern ist der Aufsichtsrat der Deutschen Börse gemessen an der Zahl der Arbeitnehmer und auch im Hinblick auf andere Dax-Unternehmen sehr groß", begründete Aufsichtsratschef Joachim Faber. Mit Ablauf der Hauptversammlung 2015 wird regulär ein neuer Aufsichtsrat eingesetzt.
Zudem ließ sich die Börse das Recht einräumen, ihre Eigentümer künftig nicht nur mit Bardividenden, sondern auch über Sachausschüttungen am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Gemeint sind damit eigene Aktien, schließlich hat die Deutsche Börse in den vergangenen Jahren in großem Stil Aktien des Unternehmens zurückgekauft und ist inzwischen selbst ihr zweitgrößter Eigentümer.
Für das abgelaufene Geschäftsjahr zahlt die Deutsche Börse AG wie im Vorjahr 2,10 Euro je Anteilsschein. Weil der Überschuss von 645 Millionen auf 478,4 Millionen Euro sackte, musste sie aber die eigene Vorgabe, 40 bis 60 Prozent des Gewinns auszuschütten, überziehen.
Im ersten Quartal 2014 konnte das Unternehmen die Talfahrt stoppen. Erstmals seit langem gab es auch dank des Booms an den Aktienmärkten wieder Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Dabei trotzte der Konzern auch den niedrigen Zinsen, die das Geschäft mit der kurzfristigen Anlage von Kundengeldern belasten. "Dass wir uns in diesem schwierigen Umfeld gut behauptet haben, zeigt, dass unsere Strategie aufgeht", sagte Konzernchef Reto Francioni.
Zugleich bat der Manager um Geduld. Der Ausbau neuer Geschäfte gehe nicht über Nacht. Bis 2017 sollen die Nettoerlöse auf 2,3 Milliarden bis 2,7 Milliarden Euro steigen. Das wären 20 bis 40 Prozent mehr als 2013.
Rückenwind erhofft sich die Börse dabei auch von den schärferen Regeln für die internationalen Finanzmärkte. "Aufgrund von neuen regulatorischen Anforderungen und Kundenbedürfnissen rechnen wir auch mit einem dauerhaften Anstieg der Nachfrage nach Dienstleistungen für das Sicherheiten- und Liquiditätsmanagement", erklärte Francioni. "Darüber hinaus werden wir den Ausbau unseres Geschäfts in Wachstumsregionen weiter stärken - insbesondere in Asien." Im laufenden Jahr will die Börse weitere 30 Millionen Euro in Wachstumsinitiativen investieren.P/stb