ESSEN (dpa-AFX) - Der von der Energiewende gebeutelte Versorger RWE (ETR:RWE) hat sich bei seinen kommunalen Aktionären offenbar die Zustimmung für eine mögliche Kapitalerhöhung geholt. Die Anteilseigner wollen bei der Hauptversammlung am 16. April einen entsprechenden Vorratsbeschluss mittragen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Aktionärskreisen erfuhr. Aktuell stehe ein solcher Schritt zwar nicht auf der Agenda, betonte eine RWE-Sprecherin auf Nachfrage. Das RWE-Management will aber - wie die meisten Dax (ETR:DAX)-Konzerne - die Option auf eine Kapitalerhöhung als Absicherung, zum Beispiel gegen Versuche einer feindlichen Übernahme. Am Dienstag (4.3.) legt der Konzern seine Zahlen vor. Dabei mit Milliardenverlust gerechnet.
Vor der Einigung hatten kommunale Aktionäre - die wichtigste Einzelaktionärsgruppe bei RWE - Widerstand gegen die Freigabe einer Kapitalerhöhung geleistet. Durch die Umsetzung eines solchen Schrittes würde sich ihr Anteil an dem Versorger verringern. RWE will für 2013 bereits die Dividende auf einen Euro halbieren. Beide Maßnahmen sind bei Anlegern unbeliebt.
Die Kommunen halten derzeit allein über eine Beteiligungsgesellschaft etwa 16 Prozent der RWE-Aktien. Sie befürchten unter anderem steuerliche Nachteile, wenn sich ihr Anteil verringern würde. Nun sei aber festgelegt worden, dass der Aufsichtsrat einstimmig zustimmen müsse, falls es wirklich zu einer Kapitalerhöhung komme. Damit sei gesichert, dass nichts an den kommunalen Aktionären vorbeilaufe, hieß es. Die Kommunen sind mit mehreren Vertretern - unter anderem der Mülheimer Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld und dem Dortmunder OB Ullrich Sierau (beide SPD) - im RWE-Aufsichtsrat vertreten.b