FRANKFURT (dpa-AFX) - Niederländisches Top-Rating in Gefahr: Nach dem sich die Politiker überraschend nicht auf den Kurs der Haushaltskonsolidierung einigen konnten steht die Regierungskoalition vor dem Aus. Die führenden Ratingagenturen haben die Niederlande bereits auf dem Kieker. Nach Einschätzung von Experten der Citigroup zählt das Land nicht mehr zum stabilen Kern der Eurozone.
'Die schwache Wirtschaftsleistung dürfte es sehr schwierig machen, das Haushaltsdefizit 2012 und 2013 unter die Marke von drei Prozent zu drücken', schreibt Citi-Europa-Chefvolkswirt Jürgen Michels am Montag in einer Analyse. Als Konsequenz der Schuldenkrise im Währungsraum hätten die Refinanzierungsbedingungen in den Niederlanden angezogen.
Auch die Analysten Commerzbank zeigen sich skeptisch: Mit Blick auf die jüngste Entwicklung in den Niederlanden dürfe das angestrebte Haushaltsdefizit im kommenden Jahr verfehlt werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Analyse. Die US-Ratingagentur Fitch hatte den Niederlanden mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht, falls das Land die die geplanten Sparmaßnahmen nicht durchsetzen kann.
Zuvor hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's (S&) den Ausblick für die Kreditbewertung auf 'Negativ' gesetzt und damit einer Herabstufung in Aussicht gestellt. Derzeit bewerten mit S&P, Moody's und Fitch noch alle drei weltweit führenden Agenturen die Niederlande mit der Bestnote 'AAA', wobei Fitch und Moody's den Ausblick noch auf 'stabil' haben.
Citi-Ökonom Michels glaubt zwar nicht, dass das niederländische 'AAA'-Rating kurzfristig kassiert wird. Allerdings sei anzunehmen, dass S&P seinen negativen Rating-Ausblick beibehält und die Risikoaufschläge für niederländische Staatsanleihen gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen weiter steigen.
Am Wochenende waren die Verhandlungen zwischen der Minderheitsregierung aus christdemokratischer CDA und der Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) mit der von Geert Wilders geführten Partei für die Freiheit (PVV) unerwartet gescheitert. Ohne die Stimmen der PVV haben die Regierungsparteien nur noch gut ein Drittel der Mandate im niederländischen Parlament. Es sei unwahrscheinlich, dass andere Parteien dem Sparpaket zustimmen. Die Niederlande haben bis zum 30. April Zeit, das Reformpaket in Brüssel vorzulegen.
Zuletzt hatte die Commerzbank fest mit einer Einigung bei den Verhandlungen auf ein Sparpaket im Volumen von rund 14,2 Milliarden Euro gerechnet. Ohne die PVV-Zustimmung ist die Regierung nach Einschätzung des Commerzbank-Experten Marco Wagner jedoch blockiert, was Neuwahlen wahrscheinlich mache. Vor diesem Hintergrund dürften Kompromisse umso schwieriger werden, da sich die Parteien vor ihren Wählern profilieren müssen./jkr/hbr
'Die schwache Wirtschaftsleistung dürfte es sehr schwierig machen, das Haushaltsdefizit 2012 und 2013 unter die Marke von drei Prozent zu drücken', schreibt Citi-Europa-Chefvolkswirt Jürgen Michels am Montag in einer Analyse. Als Konsequenz der Schuldenkrise im Währungsraum hätten die Refinanzierungsbedingungen in den Niederlanden angezogen.
Auch die Analysten Commerzbank zeigen sich skeptisch: Mit Blick auf die jüngste Entwicklung in den Niederlanden dürfe das angestrebte Haushaltsdefizit im kommenden Jahr verfehlt werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Analyse. Die US-Ratingagentur Fitch hatte den Niederlanden mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht, falls das Land die die geplanten Sparmaßnahmen nicht durchsetzen kann.
Zuvor hatte bereits die Ratingagentur Standard & Poor's (S&) den Ausblick für die Kreditbewertung auf 'Negativ' gesetzt und damit einer Herabstufung in Aussicht gestellt. Derzeit bewerten mit S&P, Moody's und Fitch noch alle drei weltweit führenden Agenturen die Niederlande mit der Bestnote 'AAA', wobei Fitch und Moody's den Ausblick noch auf 'stabil' haben.
Citi-Ökonom Michels glaubt zwar nicht, dass das niederländische 'AAA'-Rating kurzfristig kassiert wird. Allerdings sei anzunehmen, dass S&P seinen negativen Rating-Ausblick beibehält und die Risikoaufschläge für niederländische Staatsanleihen gegenüber den als besonders sicher geltenden deutschen weiter steigen.
Am Wochenende waren die Verhandlungen zwischen der Minderheitsregierung aus christdemokratischer CDA und der Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) mit der von Geert Wilders geführten Partei für die Freiheit (PVV) unerwartet gescheitert. Ohne die Stimmen der PVV haben die Regierungsparteien nur noch gut ein Drittel der Mandate im niederländischen Parlament. Es sei unwahrscheinlich, dass andere Parteien dem Sparpaket zustimmen. Die Niederlande haben bis zum 30. April Zeit, das Reformpaket in Brüssel vorzulegen.
Zuletzt hatte die Commerzbank fest mit einer Einigung bei den Verhandlungen auf ein Sparpaket im Volumen von rund 14,2 Milliarden Euro gerechnet. Ohne die PVV-Zustimmung ist die Regierung nach Einschätzung des Commerzbank-Experten Marco Wagner jedoch blockiert, was Neuwahlen wahrscheinlich mache. Vor diesem Hintergrund dürften Kompromisse umso schwieriger werden, da sich die Parteien vor ihren Wählern profilieren müssen./jkr/hbr