Man arbeitet und arbeitet und plötzlich ist der angepeilte Ruhestand nur noch zehn Jahre entfernt. Das könnte ein Grund zur Freude sein, sofern man auf ein üppiges Finanzpolster zurückgreifen kann. Zusätzlich zur gesetzlichen Rente, versteht sich.
Doch bei dem einen oder anderen Möchtegern-Rentner könnte dieser Gedanke geradewegs in die Torschlusspanik führen. Das Konto ist leer. Das Aktien-Depot ebenso. Was nun?
Jetzt hilft nur noch eisernes Sparen. Doch womit? Die Inflationsrate ist auf Rekordniveau. Und Zinsen sind nach wie vor nicht in Sicht.
Man muss ganz klar sagen: Für den Ruhestand vorzusorgen war noch nie so schwierig wie heute. Erst recht, wenn man sich nur noch zehn Jahre Zeit geben möchte.
Doch es gibt eine radikale Maßnahme, die man ergreifen kann. Einen Hebel, den man trotz all der negativen Vorzeichen ziehen kann.
Auch der breit aufgestellte ETF kann in den nächsten 10 Jahren scheitern Je näher der Ruhestand rückt, desto widersprüchlicher wird die Finanzplanung. Instrumente, die man vor 10, 20 oder 30 Jahren in Erwägung gezogen hätte, machen bei einem Zeithorizont von nur zehn Jahren oft keinen Sinn. Gleichzeitig ist das Angebot an Finanzinstrumenten so groß wie nie.
Vielleicht ist einer der über 1.000 Aktien-ETFs eine gute Wahl? Vielleicht! Aber welcher genau?
Wer sich nicht sicher ist, kauft einen extrem breiten MSCI World (ETR:X010) ETF mit einer durchschnittlichen Rendite von 7 % im Jahr. Wer also ab jetzt für zehn Jahre 1.000 Euro im Monat in diesen ETF investiert, hat am Ende 172.000 Euro auf der hohen Kante. Obwohl auch hinter dieser moderaten Prognose viele Fragezeichen stehen.
Zum Beispiel könnte eine dauerhafte Inflationsrate von 8 % pro Jahr die Kaufkraft der Endsumme auf 80.000 Euro senken. Und auch wenn manche den MSCI World ETF oft als die ultimativ sicherste Investition betrachten, sind kurzfristige Schwankungen von 30 % oder mehr nicht auszuschließen. Und dann werden aus den 80.000 Euro schnell nur noch 50.000 Euro.
Wer sich in den reichen Ruhestand verabschieden will, muss diesen Hebel ziehen Es könnte natürlich auch alles gut gehen. Aber wenn man schon eine gute Portion Optimismus mitbringt, kann man eigentlich auch gleich richtig Gas geben.
Natürlich am Aktienmarkt. Und hier wird bekanntlich die Zukunft gehandelt.
Wer sich in zehn Jahren in den reichen Ruhestand verabschieden will, muss eigentlich nur wissen, wie die Welt in zehn Jahren aussehen wird. Diese Aufgabe klingt unlösbar. Doch meiner Erfahrung nach kommt man mit etwas Fantasie schon sehr nah ran.
Im Jahr 2000 war es das Internet, das die Fantasie vieler Investoren zum Glühen brachte. Nur zehn Jahre später waren einst kleine Internet-Unternehmen zu riesigen Konzernen herangewachsen.
Im Jahr 2010 war das Smartphone für die breite Masse nicht viel mehr als eine Spielerei. Doch einige Investoren sahen bereits das Potenzial. Wer damals von mobilen Zahlungen und Social Media träumte, wurde erst ausgelacht und später reich.
Was sind die Themen heute? Vielleicht das Metaverse. Oder Wasserstoff. Oder am besten ein Thema, das wirklich noch niemand auf dem Schirm hat.
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