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RWE im 'Tal der Tränen' - Sparkurs und Personalabbau

Veröffentlicht am 14.11.2013, 14:04
ESSEN (dpa-AFX) - Die Aussichten von Deutschlands zweitgrößtem Energiekonzern RWE verschlechtern sich drastisch. 2014 werden die Essener nach der neuen Einschätzung des Managements bis zu 45 Prozent weniger verdienen als in diesem Jahr - und sind damit weit entfernt von den satten Gewinnen vergangener Jahre. Erst danach werde der Boden erreicht. 'Das ist das Tal der Tränen, da müssen wir durch', sagte Konzernchef Peter Terium am Donnerstag in Essen. Die Aktie sackte bis zum Nachmittag um knapp 8 Prozent ab.

Das Unternehmen leidet wie auch die Konkurrenten Eon und EnBW unter dem Einbruch des traditionellen Kraftwerksgeschäfts, verschärft durch die Energiewende in Deutschland. Hier kommen fallende Strom-Großhandelspreise und die Konkurrenz von Wind- und Sonnenenergie zusammen. Sie ließen das Ergebnis aus der konventionellen Stromerzeugung zuletzt um mehr als 60 Prozent einbrechen. Jetzt soll noch mehr gespart werden, weitere Arbeitsplätze werden abgebaut. 'Wir werden 2015 eine Situation haben, in der unser Haushalt wieder stimmt, wo wir wieder mehr einnehmen als ausgeben', sagte Terium. Ob RWE dann wieder so viel verdienen könnte wie früher, dazu blieb er vage.

INVESTITIONEN NUR NOCH 'AUF SICHT'

In den kommenden vier Jahren sollen die Kosten um eine weitere Milliarde Euro reduziert werden. Damit verdoppelt Terium die bisherige Zielvorgabe, nach der bis Ende 2014 eine Milliarde Euro eingespart werden sollte. Die Investitionen fährt der Konzern bis 2016 um zwei Milliarden Euro zurück. Bereits im Bau befindliche Kraftwerke und Windparks werden fertiggestellt, ansonsten geht das Geld in die Instandhaltung. Neue Projekte können nur mit Partner oder aus dem Erlös von verkauften Geschäftsteilen finanziert werden. Angesichts der unsicheren politischen Rahmenbedingungen gebe es nur eine Lösung: 'Wir müssen auf Sicht fahren.'

Erneut geht es auch an die Arbeitsplätze: 6.750 Stellen sollen bis 2016 wegfallen oder durch Verkauf abgegeben werden, davon allein 4.750 in Deutschland. Auch die Höhe der Gehälter soll auf den Prüfstand. Von 2011 bis Ende 2013 hat RWE bereits 6.200 Stellen abgebaut oder durch Verkauf abgegeben. Betriebsbedingte Kündigungen sollen über eine konzerninterne Jobbörse, Altersteilzeit und natürliche Fluktuation vermieden werden, hieß es. Der bis Ende 2014 laufende tarifliche Kündigungsschutz könne aber wegen der Lage auf dem Energiemarkt nicht verlängert werden. Auch nach 2016 ist laut Personalvorstand Uwe Tigges ein weiterer Jobabbau nicht auszuschließen.

KRITIK VON GEWERKSCHAFTSSEITE

'Wir wollen Beschäftigungssicherung bis mindestens Ende 2018', sagte die Sprecherin des Verdi-Bundesverbandes Martina Sönnichsen angesichts der RWE-Pläne. 'Eine Nullrunde für die Beschäftigten gibt es mit uns auf keinen Fall.' Am 11. Dezember sind Tarifverhandlungen für die RWE-Beschäftigten geplant. Auch die Gewerkschaft IG BCE reagierte mit Kritik: 'Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten die Zeche für eine verfehlte Konzernstrategie zu zahlen haben', sagte das IG BCE-Vorstandsmitglied Peter Hausmann.

Auch die Aktionäre müssen ihren Teil beitragen. Wie RWE schon im September verkündet hatte, wird die Dividende um die Hälfte auf einen Euro je Aktie gekappt. Auch in den kommenden Jahren wird es mager für die Anteilseigner aussehen. Die Dividende orientiert sich an dem drastisch sinkenden nachhaltigen Nettoergebnis. Davon will RWE künftig nur noch 40 bis 50 Prozent ausschütten, früher waren es 50 bis 60 Prozent. Eine Änderung dieser neuen Linie steht nach Angaben des Managements bis auf weiteres nicht zur Debatte.

SCHWACHE PROGNOSE FÜR 2014

Zwar hatte RWE in den ersten neun Monaten noch ein stabiles Ergebnis abgeliefert, das lag aber nur an einer einmaligen Entschädigungszahlung des russischen Gasriesen Gazprom für zu teure Gasliefer-Konditionen in der ersten Jahreshälfte. RWE erzielte bei dem für die Dividendenberechnung wichtigen bereinigten Nettoergebnis 1,9 Milliarden Euro, das waren 1,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Im dritten Quartal sah es dagegen schon schlecht aus: Da standen unter dem Strich schon rote Zahlen.

Zwar sind die Großhandelsstrompreise schon jetzt dramatisch gesunken - da der Strom aber bis zu drei Jahre im voraus verkauft wird, schlagen die eingebrochenen Preise erst nach und nach so richtig durch. So geht das Unternehmen davon aus, dass das operative Ergebnis (EBITDA) im kommenden Jahr bei 7,6 bis 8,1 Milliarden Euro liegen wird. Das nachhaltige Nettoergebnis soll bei 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro liegen. Für dieses Jahr geht RWE unverändert von einem EBITDA von etwa 9 Milliarden Euro und einem bereinigten Nettoergebnis von 2,4 Milliarden Euro aus./nmu/rs/jha/kja

Die Märkte sind nervös

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