Berlin (Reuters) - Nach dem Scheitern ihrer Tarifverhandlungen wollen der Billigflieger Ryanair (IR:RYA) und die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ihren Gesprächsfaden nicht abreißen lassen.
Auch während der laufenden Urabstimmungen bis Ende Juli solle es weitere Sondierungen geben, teilte VC am Montag mit. Miteinander reden sei immer wichtig, sagte VC-Tarifexperte Ingolf Schumacher. "Wir haben in den letzten Monaten schon manche Überraschung bei Ryanair erlebt, vielleicht gelingt ja doch noch eine Wendung zum Guten - auch wenn es nicht danach aussieht."
Vor kurzem hatte die Gewerkschaft die Tarifverhandlungen nach einem halben Jahr für gescheitert erklärt, weil die irische Airline nicht zu Kompromissen über Arbeits- und Vergütungsbedingungen bereit sei. Nun hieß es, in strukturellen Fragen zu den Tarifverträgen habe das Ryanair-Management erstmals "Bewegungsfähigkeit signalisiert". Gleichzeitig sei die klare Aussage vom Management gekommen, dass die Tarifverträge keine Steigerungen der Personalkosten mit sich bringen dürften. "Das ist im Ergebnis eine klare Absage an die VC", kritisierte Schumacher. So lasse sich weder die Belastung der Piloten durch mehr Personal reduzieren, noch eine Erhöhung der Gehälter realisieren. "Um den Status quo festzuschreiben, benötigen wir keine Tarifverträge."
Ryanair hatte im vergangenen Jahr unter dem Druck wachsender Personalknappheit in der Branche Gewerkschaften anerkannt und in mehreren Ländern mit verschiedenen Beschäftigtengruppen Verhandlungen begonnen. Mit 130 Millionen Passagieren und Flugbetrieb in 37 Ländern war der Billigflieger im vergangenen Jahr Europas größte Fluggesellschaft.