FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 11. September 2012. Mit deutlichem Kaufinteresse reagieren ETF-Investoren auf die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, am Anleihemarkt intervenieren zu wollen. Tracker großer europäischer Indizes und Banken-ETFs zählen zu den deutlichsten Gewinnern. Deutsche Bundesanleihen haben das Nachsehen.
Rein in Aktien, raus aus deutschen Staatsanleihen, beschreiben Market Maker die Tendenz im ETF-Handel. 'Seitdem die EZB in der vergangenen Woche angekündigt hat, Staatsanleihen der kriselnden Eurostaaten kaufen zu wollen, ist viel los und die Käufe überwiegen eindeutig', erklärt Jörg Sengfelder von der DekaBank. Bernardus Roelofs von Flow Traders spricht von einem Verhältnis von Käufen zu Verkäufen von 54 zu 46 Prozent. 'Wir haben sehr viel zu tun', berichtet der Händler aus Amsterdam mit Blick auf das Umsatzvolumen.
Europäische Indizes stark gesucht
Auch Martina Schröttle von der Commerzbank und Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank berichten von einem deutlichen Käuferüberhang. 'Stark gesucht sind vor allem die großen europäischen Indizes und Bankaktien', sagt Kleefeld und beobachtet rege Käufen von Anteilen am iShares EURO STOXX 50 (DE) (WKN 593395) und am db x-trackers EURO STOXX 50 ETF (DBX1EU). 'Die starken Zuflüsse im Euro Stoxx sind auch auf den hohen Anteil an Bankenwerten von knapp 15 Prozent zurückzuführen', merkt Schröttle an.
Sengfelder spricht von einer insgesamt deutlich gestiegenen Risikobereitschaft. 'Auch spanische und sogar griechische Werte (WKN LYX0BF) waren in den vergangenen Tagen teilweise wieder gefragt.' Kleefeld bestätigt diese Entwicklung und beobachtet Zuflüsse im Lyxor ETF IBEX 35 (LYX0A6). Daneben seien die Anleger allgemein in Emerging-Market-Produkte und insbesondere in Tracker des breit aufgestellten MSCI World (WKN A0HGZR) eingestiegen.
DAX hat das Nachsehen
DAX-ETFs sind nach übereinstimmender Auskunft der Market Maker derzeit indes weniger beliebt. 'Wir haben beim DAX (WKNs 593393, DBX1DA) einen Verkaufsüberhang gesehen. Offenbar werden nach der Outperformance in den vergangenen Monaten Gewinne mitgenommen. Außerdem überwiegen im DAX die Exportwerte, so dass dem Index angesichts des sich eintrübenden Umfelds in Europa in den kommenden Monaten eine unterdurchschnittliche Entwicklung drohen könnte', erklärt Kleefeld.
Renten auf der Abschussliste
Im Einklang mit dem Einbruch des deutschen Rentenbarometers Euro-Bund-Future in den vergangenen Handelstagen stehen auch Renten-ETFs auf der Abschussliste. 'Während europäische Bonds teilweise noch gesucht sind, zählen die als sicherer Hafen geltenden deutschen Bundesanleihen zu den eindeutigen Verlierern des neuen Anleihekaufprogramms der EZB', berichtet Sengfelder und beobachtet Verkäufe etwa im ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 1-3 (WKN ETFL18) und im ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 5-10 (WKN ETFL20).
Banken und Rohstoffe beliebt
Von den Sektoren sticht vor allem der Finanzsektor mit einem deutlichen Käuferüberhang heraus. 'Die Anleger setzen offenbar darauf, dass die EZB einschreitet und die Risiken in den Bankenbilanzen schrumpfen', kommentiert Sengfelder. Zu den gesuchten Produkten zählen nach Auskunft des Händlers etwa der iShares EURO STOXX Banks (DE) (WKN 628930) oder der iShares STOXX Europe 600 Banks (DE) (WKN A0F5UJ). Laut Schröttle kaufen die Investoren auch den ComStage ETF STOXX Europe 600 Banks NR (WKN ETF062). 'Aber auch der Rohstoffsektor ist gefragt', fügt Schröttle hinzu und berichtet von Käufen etwa im ComStage ETF STOXX Europe 600 Basic Resources NR (WKN ETF063).
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© 11. September 2012 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Rein in Aktien, raus aus deutschen Staatsanleihen, beschreiben Market Maker die Tendenz im ETF-Handel. 'Seitdem die EZB in der vergangenen Woche angekündigt hat, Staatsanleihen der kriselnden Eurostaaten kaufen zu wollen, ist viel los und die Käufe überwiegen eindeutig', erklärt Jörg Sengfelder von der DekaBank. Bernardus Roelofs von Flow Traders spricht von einem Verhältnis von Käufen zu Verkäufen von 54 zu 46 Prozent. 'Wir haben sehr viel zu tun', berichtet der Händler aus Amsterdam mit Blick auf das Umsatzvolumen.
Europäische Indizes stark gesucht
Auch Martina Schröttle von der Commerzbank und Sidi Kleefeld von der Deutschen Bank berichten von einem deutlichen Käuferüberhang. 'Stark gesucht sind vor allem die großen europäischen Indizes und Bankaktien', sagt Kleefeld und beobachtet rege Käufen von Anteilen am iShares EURO STOXX 50 (DE) (WKN 593395) und am db x-trackers EURO STOXX 50 ETF (DBX1EU). 'Die starken Zuflüsse im Euro Stoxx sind auch auf den hohen Anteil an Bankenwerten von knapp 15 Prozent zurückzuführen', merkt Schröttle an.
Sengfelder spricht von einer insgesamt deutlich gestiegenen Risikobereitschaft. 'Auch spanische und sogar griechische Werte (WKN LYX0BF) waren in den vergangenen Tagen teilweise wieder gefragt.' Kleefeld bestätigt diese Entwicklung und beobachtet Zuflüsse im Lyxor ETF IBEX 35 (LYX0A6). Daneben seien die Anleger allgemein in Emerging-Market-Produkte und insbesondere in Tracker des breit aufgestellten MSCI World (WKN A0HGZR) eingestiegen.
DAX hat das Nachsehen
DAX-ETFs sind nach übereinstimmender Auskunft der Market Maker derzeit indes weniger beliebt. 'Wir haben beim DAX (WKNs 593393, DBX1DA) einen Verkaufsüberhang gesehen. Offenbar werden nach der Outperformance in den vergangenen Monaten Gewinne mitgenommen. Außerdem überwiegen im DAX die Exportwerte, so dass dem Index angesichts des sich eintrübenden Umfelds in Europa in den kommenden Monaten eine unterdurchschnittliche Entwicklung drohen könnte', erklärt Kleefeld.
Renten auf der Abschussliste
Im Einklang mit dem Einbruch des deutschen Rentenbarometers Euro-Bund-Future in den vergangenen Handelstagen stehen auch Renten-ETFs auf der Abschussliste. 'Während europäische Bonds teilweise noch gesucht sind, zählen die als sicherer Hafen geltenden deutschen Bundesanleihen zu den eindeutigen Verlierern des neuen Anleihekaufprogramms der EZB', berichtet Sengfelder und beobachtet Verkäufe etwa im ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 1-3 (WKN ETFL18) und im ETFlab Deutsche Börse EuroGOV® Germany 5-10 (WKN ETFL20).
Banken und Rohstoffe beliebt
Von den Sektoren sticht vor allem der Finanzsektor mit einem deutlichen Käuferüberhang heraus. 'Die Anleger setzen offenbar darauf, dass die EZB einschreitet und die Risiken in den Bankenbilanzen schrumpfen', kommentiert Sengfelder. Zu den gesuchten Produkten zählen nach Auskunft des Händlers etwa der iShares EURO STOXX Banks (DE) (WKN 628930) oder der iShares STOXX Europe 600 Banks (DE) (WKN A0F5UJ). Laut Schröttle kaufen die Investoren auch den ComStage ETF STOXX Europe 600 Banks NR (WKN ETF062). 'Aber auch der Rohstoffsektor ist gefragt', fügt Schröttle hinzu und berichtet von Käufen etwa im ComStage ETF STOXX Europe 600 Basic Resources NR (WKN ETF063).
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© 11. September 2012 / Karoline Kopp
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)