BERLIN (dpa-AFX) - Die Energieunternehmen RWE und EnBW wollen die umstrittenen Nachtspeicheröfen künftig als Ökostromspeicher nutzen - doch die Bundesregierung pocht auf das geplante Aus für diese Geräte. Die Unternehmen planen, Nachtspeicheröfen mit moderner Regeltechnik auszustatten und als Energiespeicher für schwankende Strommengen aus Windparks zu nutzen. Ein Praxistest mit 50 Wohnungen sei erfolgreich verlaufen, sagte der Technikchef der RWE-Effizienztochter, Norbert Verweyen, der 'Financial Times Deutschland'. RWE will diesen Strom zehn Prozent unter dem normalen Nachtspeichertarif anbieten. Bundesweit gibt es noch rund 1,5 Millionen Nachtspeicherheizungen.
Das Heizen mit Strom ist im Zuge steigender Preise für viele Bürger zu einer starken Kostenbelastung geworden. Die Regierung will die Stromfresser ab Ende 2019 einmotten - auch um das Energiesparen voranzubringen. 'Eine Änderung des Betriebsverbots für Nachtstromspeicherheizungen ist gegenwärtig nicht vorgesehen', sagte eine Sprecherin des Bundesbauministeriums am Dienstag mit Blick auf die Pläne der Energieversorger. Demnach soll es gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) dabei bleiben, dass alle vor 1990 installierten Nachtspeicher nur noch bis 2019 erlaubt sind. Nach 1990 angeschlossene Geräte dürfen maximal 30 Jahre laufen.
In den 70er Jahren trugen sie unter anderem dazu bei, dass Atomkraftwerke Tag und Nacht durchlaufen konnten. Der überschüssige Strom konnte von den Öfen nachts in Wärme umgewandelt und so weiter genutzt werden. Im Vergleich zu anderen Heizungsarten gilt dies aber als besonders ineffizient - und heute als enorm teuer. RWE will die Geräte ab 2014 mit moderner Regeltechnik ausstatten, damit sie überschüssigen, billigen Strom aus Windparks bei Bedarf aufnehmen.
Anders als bisher sollen die Geräte nicht mehr zu festen Zeiten Strom laden. Stattdessen sollen sie die starken Preisschwankungen bei der sogenannten Regelenergie nutzen, die je nach Bedarf im Netz zu- und abgeschaltet wird. Wenn Strom billig ist, sollen die Geräte automatisch Strom aufnehmen, bei Preisspitzen hingegen abschalten.
Auch beim Karlsruher Energieversorger EnBW läuft derzeit ein entsprechendes Ökostrom-Speicherprojekt. 'Es ist aber noch zu früh zu sagen, ob und wie das funktioniert', sagte ein Sprecher. Alleine in Baden-Württemberg gebe es rund 250 000 Kunden, die Elektrowärme bezögen - über einen zentralen Nachtspeicher oder die Zimmeröfen.
Im Zuge der Energiewende kommt es immer wieder vor, dass Windparks mangels Netzen und Speichern zwangsweise abgeschaltet werden müssen. 2011 ging so eine Strommenge von bis zu 407 Gigawatt verloren - damit könnten 116 000 Haushalte ein Jahr mit Strom versorgt werden. Daher liegt in neuen Speicheroption einen Schlüssel für den Erfolg des Projekts. Doch wenn es ab Ende 2019 bei dem Verbot bleibt, könnte das neue Geschäftsmodell eine kurze Halbwertzeit haben. Derzeit befindet sich zwar eine Neufassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) in der Ressortabstimmung, aber es soll hier bei dem Verbot ab Ende 2019 bleiben. Das Bundeskabinett soll im Februar darüber entscheiden.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Pläne für ein Comeback der Nachtspeicherheizungen. 'Die Wiedereinführung von Nachtspeicherheizungen im Namen der Energiewende ist ökologisch pervers und nichts anderes als eine Mogelpackung', sagte Energieexperte Andree Böhling. 'So lange die Stromversorgung in Deutschland zu einem Großteil aus umweltschädlicher Kohlekraft stammt, machen ineffiziente Lösungen wie Nachtspeicherheizungen keinen Sinn.' Sie würden allein zur besseren Auslastung und dem Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken führen, meinte Böhling./ir/avg/DP/she
Das Heizen mit Strom ist im Zuge steigender Preise für viele Bürger zu einer starken Kostenbelastung geworden. Die Regierung will die Stromfresser ab Ende 2019 einmotten - auch um das Energiesparen voranzubringen. 'Eine Änderung des Betriebsverbots für Nachtstromspeicherheizungen ist gegenwärtig nicht vorgesehen', sagte eine Sprecherin des Bundesbauministeriums am Dienstag mit Blick auf die Pläne der Energieversorger. Demnach soll es gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) dabei bleiben, dass alle vor 1990 installierten Nachtspeicher nur noch bis 2019 erlaubt sind. Nach 1990 angeschlossene Geräte dürfen maximal 30 Jahre laufen.
In den 70er Jahren trugen sie unter anderem dazu bei, dass Atomkraftwerke Tag und Nacht durchlaufen konnten. Der überschüssige Strom konnte von den Öfen nachts in Wärme umgewandelt und so weiter genutzt werden. Im Vergleich zu anderen Heizungsarten gilt dies aber als besonders ineffizient - und heute als enorm teuer. RWE will die Geräte ab 2014 mit moderner Regeltechnik ausstatten, damit sie überschüssigen, billigen Strom aus Windparks bei Bedarf aufnehmen.
Anders als bisher sollen die Geräte nicht mehr zu festen Zeiten Strom laden. Stattdessen sollen sie die starken Preisschwankungen bei der sogenannten Regelenergie nutzen, die je nach Bedarf im Netz zu- und abgeschaltet wird. Wenn Strom billig ist, sollen die Geräte automatisch Strom aufnehmen, bei Preisspitzen hingegen abschalten.
Auch beim Karlsruher Energieversorger EnBW läuft derzeit ein entsprechendes Ökostrom-Speicherprojekt. 'Es ist aber noch zu früh zu sagen, ob und wie das funktioniert', sagte ein Sprecher. Alleine in Baden-Württemberg gebe es rund 250 000 Kunden, die Elektrowärme bezögen - über einen zentralen Nachtspeicher oder die Zimmeröfen.
Im Zuge der Energiewende kommt es immer wieder vor, dass Windparks mangels Netzen und Speichern zwangsweise abgeschaltet werden müssen. 2011 ging so eine Strommenge von bis zu 407 Gigawatt verloren - damit könnten 116 000 Haushalte ein Jahr mit Strom versorgt werden. Daher liegt in neuen Speicheroption einen Schlüssel für den Erfolg des Projekts. Doch wenn es ab Ende 2019 bei dem Verbot bleibt, könnte das neue Geschäftsmodell eine kurze Halbwertzeit haben. Derzeit befindet sich zwar eine Neufassung der Energieeinsparverordnung (EnEV) in der Ressortabstimmung, aber es soll hier bei dem Verbot ab Ende 2019 bleiben. Das Bundeskabinett soll im Februar darüber entscheiden.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Pläne für ein Comeback der Nachtspeicherheizungen. 'Die Wiedereinführung von Nachtspeicherheizungen im Namen der Energiewende ist ökologisch pervers und nichts anderes als eine Mogelpackung', sagte Energieexperte Andree Böhling. 'So lange die Stromversorgung in Deutschland zu einem Großteil aus umweltschädlicher Kohlekraft stammt, machen ineffiziente Lösungen wie Nachtspeicherheizungen keinen Sinn.' Sie würden allein zur besseren Auslastung und dem Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken führen, meinte Böhling./ir/avg/DP/she