STUTTGART (dpa-AFX) - Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Claus Schmiedel, lehnt entgegen früherer Äußerungen eine Lagerung deutschen Atommülls im Ausland ab. Er widerspricht damit dem Chef des kommunalen Zweckverbandes Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), Heinz Seiffert. Dessen Aussage, es gebe einen "Weltmarkt" für Atommüll, sei der "größtmögliche Blödsinn", sagte Schmiedel in Stuttgart. Es existiere weltweit kein einziges Endlager. Entsprechend gebe es auch keinen Handel und damit keinen Markt. Schmiedel hatte sich in seiner Zeit als wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion noch dafür eingesetzt, dass Atommüll aus Baden- Württemberg ein Endlager in Russland finden könne.
Heute gebe es eine grundsätzlich andere Lage als damals, sagte Schmiedel. Die Fraktionen im Bundestag hätten sich darauf geeinigt, dass für den deutschen Atommüll in Deutschland eine Lösung gefunden werden müsse. Er war bis zu seiner Wahl zum Fraktionsvorsitzenden 2008 wirtschaftspolitischer Sprecher. Seiffert hatte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur darauf verwiesen, dass Deutschland Atomstrom aus dem Ausland importiere. "Da ist es doch nicht unlogisch, auch unseren Atommüll dort hinzubringen." Es gebe auch in diesem Bereich einen "Weltmarkt".