Siemens Energy (ETR:ENR1n) (WKN: ENER6Y) steckt tief in der Krise. Schon die ersten beiden Quartale des seit Oktober laufenden Geschäftsjahres wurden mit hohen Verlusten abgeschlossen. Im dritten Quartal, das bis Ende Juni lief, ist der Verlust aber noch mal deutlich auf mehr als 500 Mio. Euro gestiegen. Grund dafür ist die schwierige Situation der Tochter Siemens Gamesa (BME:SGREN) Renewable Energy (WKN: A0B5Z8).
Vor wenigen Monaten hat der Konzern deshalb die Reißleine gezogen und ein öffentliches Kaufangebot für die 33 % der Aktien, die man bisher noch nicht besitzt, abgegeben.
Die große Frage ist nun, ob die Aktie ein hoffnungsloser Fall ist, oder es noch die Möglichkeit einer Erholung gibt.
Siemens (ETR:SIEGn) Energy greift bei der Tochter durch Langfristig betrachtet ist Siemens Energy sicherlich kein hoffnungsloser Fall. Der Konzern ist insgesamt in einer guten Position in den Märkten, in denen er vertreten ist. Noch dazu soll mit der Verbreitung von Wasserstoff als Energieträger in der Industrie ein weiterer Bereich erschlossen werden. Hier hat Siemens Energy große Pläne für die Zukunft.
Aber auch heute schon wäre der Konzern profitabel, wären da nicht die zumindest teilweise hausgemachten Probleme der Tochter. Die Lösung dieser Probleme ist die Komplettübernahme, um den Einfluss auf die Strategie zu vergrößern. Das wird aber die Finanzen des Konzerns stark strapazieren. Denn obwohl Siemens Energy bereits 67 % der Tochtergesellschaft besitzt, wird die vollständige Übernahme etwa 4 Mrd. Euro kosten. Das wird erst mal die Verschuldung stark erhöhen. Daher wird Siemens Energy eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 2,5 Mrd. Euro durchführen.
Die komplette Übernahme führt aber auch dazu, dass die hohen Verluste der Tochter das eigene Ergebnis noch stärker belasten werden. Dabei leidet Siemens Energy schon seit Jahren an mangelnder Profitabilität. Schon die letzten beiden Geschäftsjahre wurden mit Verlusten abgeschlossen.
Hohe Verluste belasten die Bilanz In diesem Jahr ist das Ausmaß der roten Zahlen aber besonders dramatisch. Schon nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres lag der Nettoverlust bei mehr als 1 Mrd. Euro! Je Aktie ist das ein Verlust von 0,94 Euro. Aber dahinter verbergen sich zum Glück auch große Abschreibungen, die nur einmalige Effekte sind. Ohne diese Abschreibungen wäre der Verlust deutlich geringer ausgefallen.
Dennoch ist damit zu rechnen, dass Siemens Energy auch in den nächsten Quartalen und vielleicht sogar Jahren in den roten Zahlen stecken bleiben wird. Sobald die Probleme bei der Windkrafttochter überwunden sind, könnte hier aber wieder ein hochprofitabler Konzern entstehen.
Legt man sich die Aktie jetzt ins Depot, muss man aber damit rechnen, dass der Aktienkurs noch jahrelang auf der Stelle treten könnte. Der ausschlaggebende Faktor für eine Kursrally wird voraussichtlich ein spürbarer Fortschritt beim Umbau von Siemens Gamesa sein.
Der Artikel Siemens Energy-Aktie: Besteht noch Hoffnung auf steigende Kurse? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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