München, 05. Feb (Reuters) - Siemens SIEGn.DE -Chef Joe Kaeser hat Unverständnis über die Proteste von Klimaschützern gegen den Münchner Industriekonzern geäußert. Es mute "schon fast grotesk an, dass wir durch ein Signaltechnik-Projekt in Australien zur Zielscheibe zahlreicher Umweltaktivisten geworden sind", sagte Kaeser am Mittwoch vor der Hauptversammlung in München. Zahlreiche Umweltgruppen haben rund um das Aktionärstreffen zahlreiche Aktionen angekündigt, darunter eine Menschenkette um die Münchner Olympiahalle. Sie richten sich dagegen, dass Siemens eine Signaltechnikanlage für eine Bahnstrecke liefert, über die der indische Energiekonzern Adani ADAN.NS Kohle von einem geplanten riesigen Bergwerk in Australien zum Hafen transportieren wird. Die Kohle soll in Kraftwerken in Indien verfeuert werden.
Kaeser widersprach der Annahme der Aktivisten, dass eine Absage von Siemens das ganze Bergwerksprojekt zu Fall bringen könnte. Die gelieferte Signaltechnik sei "für die Inbetriebnahme der umstrittenen Mine irrelevant". Der Siemens-Chef bezeichnete den Umgang mit dem Auftrag aber als Fehler: "Wären wir noch einmal in der Situation, in der wir frei entscheiden könnten, fiele sie sicher anders aus." Umwelt-, soziale Themen und Fragen der guten Unternehmensführung (ESG) spielten auch für große Investoren künftig eine immer größere Rolle. Das müsse sich in der Strategie niederschlagen.