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Sind Mischfonds auch ein Rezept gegen die Zinswende?

Veröffentlicht am 10.10.2015, 11:35
Aktualisiert 10.10.2015, 11:36
© Reuters.  Sind Mischfonds auch ein Rezept gegen die Zinswende?

FRANKFURT (dpa-AFX) - Sie gelten bislang noch als geschickte Antwort auf die Stürme an den Kapitalmärkten: Mischfonds. Monatelang flossen ihnen Milliarden an Anlagegeldern zu, weil diese Fonds - je nach Wetterlage - zum Beispiel frei zwischen Aktien und Anleihen wählen dürfen. Seit kurzem haben sie in Deutschland die Rentenfonds in der Gunst der Anleger überholt und liegen aktuell hinter den Aktienfonds auf Platz 2. Doch im Zuge der Diskussionen über eine Leitzinswende in den USA kamen jüngst Zweifel an der anhaltenden Beliebtheit der Mischfonds auf.

So zogen europäische Anleger den Daten des Analysehauses Lipper zufolge im August 300 Millionen Euro aus dieser Anlageklasse ab. In Deutschland sammelte die Fondsbranche im August zwar weitere 800 Millionen Euro ein - im Juli hatte das Plus bei den Mischfonds jedoch laut Angaben des Branchenverbandes BVI noch satte 3,1 Milliarden Euro betragen.

Aktuell aber wollen nur wenige Experten den Stab über Mischfonds brechen. Das Grundprinzip der Risikostreuung sei weiterhin sinnvoll und spreche grundsätzlich für diese Anlageklasse, sagte Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement. Schließlich bedienten Mischfonds ein Grundbedürfnis vieler Anleger: "Sie möchten die Vorteile und Chancen der Aktienanlage mit geringem Risiko kombinieren." Allerdings sollten die Anleger ihre Renditeerwartung an das aktuelle Umfeld anpassen.

Denn wenn - wie im August - die Börsen auf Talfahrt gehen und die Zinsen weiterhin nahe null liegen, können auch Mischfonds nicht zaubern. So verlor diese Anlageklasse laut Berechnungen von Lipper im dritten Quartal mehr als 5 Prozent an Wert. Andere Fondskategorien aber traf es deutlich härter: Weltweit anlegende Aktienfonds etwa sackten um mehr als 11 Prozent ab.

Experten sehen gleichwohl klassische Mischfonds mit Skepsis, die lediglich auf eine begrenzte Zahl an Anlageklassen zurückgreifen können. "Mischfonds, die nur auf Aktien und Anleihen basieren, müssen eine Disziplin sehr gut können: Timing", mahnt Frank Wieser, Geschäftsführer von PMP Vermögensmanagement. Ob dieses Timing aber vor dem Hintergrund einer möglichen Leitzinserhöhung in den USA gelinge, dürfe mehr als bezweifelt werden. Seit Monaten rätseln Experten, wann denn nun zum ersten Mal seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise die Zinsen in den Vereinigten Staaten wieder angehoben werden.

Vielen Fondsmanagern fällt es schwer, einen Ausweg aus der Zinsfalle zu finden: Denn steigende Zinsen kommen ihnen auf der Anleihenseite langfristig nur dann zugute, wenn sie in Zukunft festverzinsliche Wertpapiere mit höheren jährlichen Coupons als derzeit kaufen. Die jedoch bereits im Portfolio enthaltenen Anleihen sinken im Wert, wenn die Zinsen anziehen. Aktien wiederum werden allgemein weniger attraktiv, wenn es in anderen Anlageklassen wieder höhere Zinsen gibt.

Generell gibt es einige Grundvoraussetzungen, damit ein Mischfondsmanager bei steigenden Zinsen überhaupt die Chance hat, erfolgreich abzuschneiden. Und zwar müssten die Anlagerichtlinien des Fonds es zulassen, die Laufzeit der Anleihen, die Währungen sowie das vom Fonds akzeptierte Rating der Papiere flexibel zu gestalten, sagt Alexander Stütz, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Portfolio Concept. Nur so könne der Fondsmanager den Kursverlusten bei einem Zinsanstieg begegnen.

Noch mehr Flexibilität erreichen die Mischfonds-Manager natürlich, wenn sie nicht nur Aktien und Anleihen ins Kalkül ziehen dürfen, sondern etwa auch in Rohstoffe, Währungen und Immobilien investieren können. Nach Ansicht des Portfoliomanagers Lothar Koch von GSAM + Spee Asset Management erhöhe dies die Chance auf ein besseres Abschneiden.

Mischfonds-Manager Klaus Kaldemorgen von der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, schätzt im Augenblick die Gefahr einer merklichen Leitzinserhöhung in den USA als gering ein. Stärker als eine mögliche Zinswende in den Vereinigten Staaten dürften ohnehin die konjunkturellen Risiken für die weitere Entwicklung der Aktienmärkte wiegen. Doch welche Verwerfungen an den Kapitalmärkten auch immer kommen mögen, Mischfonds-Investoren sollten sich wappnen. Vermögensverwalter Stütz rät: "Auch bei diesen Geldanlagen sollten Privatanleger grundsätzlich in mehrere Produkte unterschiedlicher Anbieter investieren und das Risiko einer Fehleinschätzung damit streuen - so wie die Profis.

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