PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Schwache chinesische Konjunkturdaten und Sorgen über eine Eskalation der Ukraine-Krise haben den EuroStoxx 50 (DJX:SX5E) am Montag belastet. Der Leitindex für die Eurozone (DJX:SX5E) fiel am Vormittag um 1,33 Prozent auf 3135,74 Punkte. Beim CAC 40 (PSE:PCAC) in Paris stand ein Verlust von 1,02 Prozent auf 4412,76 Punkte zu Buche. Die Londoner Börse blieb wegen eines Feiertages geschlossen.
"Wegen der Schwäche im verarbeitenden Sektor besteht in China ein großes Risiko eines stärker als erwartet ausfallenden Konjunkturabschwungs", sagte ein Investmentexperte. Der Einkaufsmanagerindex der britischen Großbank HSBC für das herstellende Gewerbe wiesen auch im April auf eine abnehmenden Industrietätigkeit hin. "Die jüngsten Daten deuten darauf hin, dass die heimische Nachfrage langsamer abnimmt, aber weiter schleppend ist", sagte der China-Experte der HSBC Qu Hongbin. Zudem warf der ukrainische Interimspräsident Alexander Turtschinow Russland Kriegstreiberei vor. "Es ist ein Krieg gegen unser Land im Gange vonseiten der Russischen Föderation - sowohl im Osten als auch im Süden des Landes", sagte Turtschinow dem Kiewer Fernsehsender 5. Kanal.
Am Vormittag trübte sich die Stimmung weiter ein. Das Investorenvertrauen im Euroraum verschlechterte sich überraschend. Der Sentix-Konjunkturindex fiel erstmals seit Dezember, wohingegen Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten. Die Konjunkturerwartungen gaben deutlich nach und zogen damit auch den Gesamtindex nach unten. "Damit deutet sich eine Trendwende zum Negativen an", kommentierte Sentix-Experte Sebastian Wanke.
Telekomwerte hielten sich im Eurostoxx-Index am wackersten, der Branchen-Subindex (DJX:SXKP) verlor lediglich 0,39 Prozent. Die Analysten der Bank Nomura hatten laut Händlern ihr Kursziel für die Deutsche Telekom angehoben. Auch die Konkurrenz konnte davon profitieren. Orange-Aktien lagen mit plus 0,13 Prozent an der Index-Spitze, Telefonica-Papiere mit minus 0,33 Prozent dicht dahinter.
Schlechter tendierten hingegen Banktitel. Papiere der Societe Generale, der Deutschen Bank sowie ING-Titel fielen um jeweils mehr als zwei Prozent. Der Anlass für den Kursrutsch kam aus Amerika. Die US-Bank JPMorgan Chase rechnet nach einem schwachen ersten Quartal nicht mit einer Besserung im laufenden Jahresviertel. Die Handelsumsätze dürften laut dem Wall-Street-Primus um 20 Prozent unter dem Niveau des zweiten Quartals 2013 liegen. Ein schwächelndes Geschäft mit Hypotheken und Anleihen hatte JPMorgan bereits den Jahresbeginn verhagelt. Technologiewerte (DJX:SX8P) waren mit minus 1,34 Prozent der schwächste Subindex im Stoxx-600. ASML Holding (ASX:ASML) (FSE:ASM) und SAP (ETR:SAP) zählten zu den größten Verlierern.
Aktien des französischen Elektronikkonzerns Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) lagen nach einer Hochstufung durch Goldman Sachs um 0,69 Prozent im Minus bei 29,555 Euro und zählten damit zu den stärksten französischen Standardwerten. Vor dem Hintergrund des Übernahmepokers um die Energiesparte der Franzosen hoben die Analysten das Kursziel von 22 auf 35 Euro an. In den kommenden drei Monaten sollte es Klarheit darüber geben, was mit der Energiesparte von Alstom geschehe.
Die Aktie des Pharmakonzerns Novartis VTX:NOVN (FSE:NOT) verloren nach Ankündigung eines Studienerfolgs zum Medikamentenkandidaten Signifor LAR um 0,46 Prozent und hielt sich damit im Mittelfeld des Schweizer SMI-Index. Zusammen mit einer bereits abgeschlossenen Phase-III-Studie bilden die neuen Studiendaten die Grundlage für weltweite Zulassungsanträge bei den zuständigen Gesundheitsbehörden für diesen Wirkstoff Pasiteroide LAR.