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Sorgen vor Medikamentenengpässen wegen Exporteinschränkungen in Indien

Veröffentlicht am 04.03.2020, 15:29
Aktualisiert 04.03.2020, 15:31
© Reuters.  Sorgen vor Medikamentenengpässen wegen Exporteinschränkungen in Indien

Neu Delhi/Frankfurt, 04. Mrz (Reuters) - Indien will wegen des Coronavirus den Export von Medikamenten einschränken. In Europa nehmen deshalb die Sorgen vor Engpässen bei Arzneimitteln zu, da Indien der weltweit größte Hersteller von Generika, also kostengünstigeren Nachahmerpräparaten, ist. "Ich bekomme eine große Anzahl von Anrufen aus Europa, weil es sehr stark von indischen Lieferungen abhängt und wir fast 26 Prozent der europäischen Präparate im generischen Bereich kontrollieren. Sie geraten in Panik", sagte der Leiter der führenden indischen Handelskammer für Arzneimittelexporte Pharmexcil, Dinesh Dua, am Mittwoch. Einige der eingeschränkten Wirkstoffe und Arzneimittel würden überwiegend nach Europa und in die USA exportiert. Pharmexcil fürchtet Folgen für Lieferungen von Medikamenten im Wert von zehn Millionen Dollar, die bereits in Häfen und Lagern zum Export bereitstehen, wie Dua sagte.

Die Indische Regierung hatte am Dienstag den Export von 26 pharmazeutischen Inhaltsstoffen und den daraus hergestellten Arzneimitteln eingeschränkt, darunter das Schmerzmittel Paracetamol sowie mehrere Antibiotika. Die Liste der Regierung umfasst insgesamt 26 pharmazeutische Wirkstoffe und Arzneimittel, die rund zehn Prozent aller indischen Medikamentenexporte ausmachen. Die Einschränkungen gelten mit sofortiger Wirkung und bis auf weiteres. Mit ihnen will sich Indien offenbar selbst gegen mögliche Enpässe wappnen.

Ein Sprecher des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sagte, das Institut prüfe derzeit die Lage und die Auswirkungen durch die Exportbeschränkungen in Indien. Eine abschließende Beurteilung sei aber noch nicht möglich. Mit Blick auf die chinesische Provinz Hubei, wo das Virus seinen Ursprung hat, gebe es aktuell keine Hinweise auf eine kurzfristige Einschränkung der Arzneimittelversorgung. Zwar würden dort auch Wirkstoffe für den deutschen Markt hergestellt. Für die Versorgung der Patienten seien diese jedoch nicht marktrelevant, da dieselben Wirkstoffe auch an anderen Orten produziert würden oder es noch größere Vorräte gebe.

Der Geschäftsführer des europäischen Generikaverbands, Adrian van den Hoven, sagte, die Lagerbestände würden noch einige Monate halten. "Wir analysieren die Situation noch, aber es sieht nicht so aus, als ob dies ein großer Teil der Exporte von Indien nach Europa ist." Man sei aber besorgt, dass andere Länder dem Beispiel Indiens folgen könnten: "Wenn andere Länder damit anfangen, wird das zu einem Schneeballeffekt führen, der sehr negativ sein wird."

Die indischen Arzneimittelhersteller hängen stark von China ab. Fast 70 Prozent der Wirkstoffe, die sie für ihre Medikamente benötigen, kommen aus der Volksrepublik. Experten haben bereits gewarnt, dass es auch in Deutschland zu Medikamentenengpässen kommen könnte, wenn sich die Coronavirus-Epidemie weiter hinzieht. Denn viele Wirkstoffe werden kaum noch in Deutschland oder Europa produziert, sondern zum größten Teil in indischen und chinesischen Fabriken eingekauft. Diese starke Abhängigkeit war von Experten wiederholt kritisiert worden. (Reporterin: Neha Dasgupta in Neu Delhi, Patricia Weiß und Ludwig Burger in Frankfurt, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168.)

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