Investing.com - Der S&P 500 ist nach einer Analyse der US-Investmentbank Piper Sandler derzeit rund 8 Prozent überbewertet. Laut dem Bericht wird der US-Leitindex derzeit mit dem 21,8-fachen der erwarteten Gewinne gehandelt, während das Modell von Piper Sandler eine faire Bewertung eher beim 20-fachen sieht. Demnach ist das Aktienbarometer etwas teurer, als es die Bank für angemessen hält.
Trotz dieser leichten Überbewertung gibt es aber keinen Grund zur Panik. Die Analysten betonen, dass eine solche Abweichung noch lange kein Grund sei, um die Aktienmärkte negativ zu sehen. „Ein Markt, der 8 Prozent über dem fairen Wert handelt, ist kein Signal, um gleich pessimistisch zu werden“, heißt es in dem Bericht. Solange sich keine größeren Probleme auf der Zins-, Arbeitsmarkt- oder Inflationsseite abzeichneten, könnten die Aktienmärkte diese hohe Bewertung noch einige Zeit beibehalten.
Die Gründe für die höhere Bewertung liegen laut Piper Sandler vor allem in drei Faktoren: den Zinsen, den Kreditspreads und der Zusammensetzung des Index. Die höheren Zinsen der letzten Zeit hätten normalerweise einen stärkeren Druck auf die Bewertungen ausüben müssen, aber da der S&P 500 stark von wachstumsstarken Branchen wie Technologie geprägt ist, fällt dieser Effekt schwächer aus, erklärte die Bank.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor für die Bewertung sind laut Piper Sandler enge Credit Spreads, die das Risiko an den Finanzmärkten widerspiegeln. Sollten sich diese Spreads wieder ausweiten, deute dies häufig auf steigende Risiken hin und könne die Bewertungen nach unten drücken. Auch der Energiesektor spiele eine Rolle: Mit dem Rückgang seines Indexanteils steige tendenziell das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Marktes, so die Experten.
Für die Zukunft sehen die Analysten wenig Spielraum für weitere Kursgewinne allein durch ein höheres KGV. Stattdessen rücken sie das sogenannte Earnings-Momentum in den Fokus. „Aktien von Unternehmen, die starke Gewinne verzeichnen, haben bessere Chancen, ihre hohen Bewertungen zu halten oder sogar auszubauen“, so die Experten.
Abschließend warnen die Analysten davor, das KGV als alleinigen Maßstab für die Marktentwicklung zu betrachten. „Ein hohes KGV allein sagt nicht viel über kurzfristige Kursentwicklungen aus“, erklären sie. Langfristig spiele die Bewertung zwar eine Rolle, doch kurzfristige Bewegungen hingen mehr von anderen Faktoren wie Konjunkturzyklen ab.
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