Investing.com - Die US-Berichtssaison für das erste Quartal läuft diese Woche an. Die Marktteilnehmer erwarten beim S&P 500 einen Gewinnrückgang von 7 % gegenüber dem Vorjahresquartal - so stark wie seit dem dritten Quartal 2020 nicht mehr. Im Vorquartal waren die Unternehmensgewinne im Jahresvergleich um 1 % gesunken.
Die größten Gewinnrückgänge erwarten Experten in den Sektoren Rohstoffe (NYSE:XLB) und Gesundheit (NYSE:XLV), gefolgt von Kommunikationsdienstleistungen (NYSE:XLC) und Technologie (NYSE:XLK). Umgekehrt dürften die Sektoren Energie (NYSE:XLE) und Industrie (NYSE:XLI) mehr Gewinn machen als im Vorjahr.
Die Experten von der US-Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) unter der Leitung von Lily Calcagnini gehen davon aus, dass der starke Margenrückgang das bescheidene Umsatzwachstum in den Schatten stellen wird.
"Die Margen für den gesamten S&P 500 dürften gegenüber dem Vorjahresquartal um 146 Basispunkte schrumpfen. Es wäre der stärkste Margeneinbruch in einem Quartal seit der Pandemie. Dies wirkt einem leichten nominalen Umsatzwachstum von 2 %, das zum Teil auf die hohe Inflation zurückzuführen ist, mehr als nur entgegen", hieß es in einer Notiz.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Goldman Sachs mit einem Gewinn von 224 Dollar je Aktie für den S&P 500 und liegt damit über den 220 Dollar, die von den Marktteilnehmern am unteren Ende der Konsensschätzung erwartet werden.
Auf Jahressicht erwartet die US-Bank "ein etwas stärkeres Umsatzwachstum und einen geringeren Margenrückgang. Unsere Prognosen implizieren, dass die Margen im Jahr 2023 um 50 Basispunkte schrumpfen werden, während der Konsens einen dramatischeren Margenrückgang von 90 Basispunkten erwartet. Unsere EPS-Schätzung für 2024 von 237 Dollar bleibt allerdings unterhalb der Konsensschätzung von 247 Dollar, was einem Wachstum von 5 % im Jahresvergleich entspräche", fügte Calcagnini hinzu.
Den Auftakt zur Q1-Bilanzsaison machen am Freitag die beiden US-Banken JPMorgan (NYSE:JPM) und Citigroup (NYSE:C). Rund 87 % der im S&P 500 enthaltenen Unternehmen dürften ihre Geschäftszahlen bis zur ersten Maiwoche veröffentlicht haben.
"In den kommenden Wochen dürfte die Berichtssaison für das erste Quartal viele Hinweise darauf geben, in welche Richtung sich der Gesamtmarkt im zweiten Quartal entwickeln wird", schrieb der Chef-Anlagestratege von Oppenheimer, John Stoltzfus, am Montag. Weiter hieß es in der Kundenmitteilung: "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass wir noch nicht 'über den Berg' sind, aber das 'Licht am Ende des Tunnels' sieht eher nach Sonnenlicht aus als nach den Scheinwerfern einer Lokomotive, die auf uns zurast."