Berlin, 02. Mrz (Reuters) - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert als Lehre aus der Coronavirus-Epidemie, die Abhängigkeit von China bei der Arzneimittel-Produktion zu überprüfen. Es deute sich an, dass viele medizinische Vorprodukte und Wirkstoffe wegen der Abschottung in China auch in Deutschland und Europa knapp werden könnten, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Deshalb wolle er Beratungen in der EU anstoßen, ob bestimmte Wirkstoffe nicht wieder in der Europa gefertigt werden sollten. Dazu brauche es auch eine Reform der EU-Wettbewerbsregeln. Die Debatte habe bereits begonnen.
Es sei ein Problem, dass es teilweise in der Welt nur noch einen Anbieter bestimmter medizinischer Wirkstoffe gebe, von denen Pharmafirmen in vielen Ländern und auch in Europa abhängig seien, sagte Spahn. Fällt dieser Produzent aus, gebe es eine Reihe von Folgewirkungen. Hintergrund ist, dass in China im Rahmen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus viele Fabriken ihre Produktion eingestellt haben. Zudem wurden Häfen gesperrt und Schiffslieferungen auch in die EU gestoppt.
Die Coronavirus-Krise löse eine generelle Debatte über die Grenzen der Globalisierung und globale Lieferketten aus, sagte Spahn. "Wir müssen die starke Abhängigkeit Deutschlands von China diskutieren", mahnte der Gesundheitsminister.