Sparplan oder Großinvestition? Diese Frage führt oft zu einigem Kopfzerbrechen.
Die Konsequenzen sind fatal. Wer sich nicht entscheiden kann, muss dem Aktienmarkt von der Seitenlinie aus zuschauen.
Das war in den vergangenen Monaten definitiv die schlechteste Position. Eine Entscheidung muss her – und zwar schnell!
Doch eine Einheitslösung gibt es nicht. Für den einen ist ein Sparplan goldrichtig. Für den anderen ist die Großinvestition das Beste. Gut aufgestellt sind vor allem jene, die zunächst die jeweiligen Vor- und Nachteile korrekt analysieren.
Mit dem Sparplan ist der Einstieg leicht Beinahe jeder Finanzdienstleister hat heutzutage einen Sparplan im Angebot. Mit diesem Werkzeug können ETFs (börsengehandelte Fonds) oder andere Finanzprodukte in regelmäßigen Abständen bespart werden.
Die Vorteile liegen auf der Hand. Insbesondere um die Inklusion praktisch aller Einkommensklassen hat sich der Sparplan verdient gemacht.
Ob Taschengeldempfänger oder Großverdiener – hier darf jeder so viel sparen, wie er möchte. 50 Euro pro Monat? Kein Problem!
Das gelingt einzelnen Aktien oft nicht so gut. Vor allem starke Wachstumsaktien ziehen den Käufern gerne schnell davon. Heute bekommt man überdurchschnittliche Qualität im Tech-Sektor oft kaum mehr unter 500 Euro pro Aktie.
Langfristig vom Durchschnittskosteneffekt profitieren Das Konzept Sparplan ist nicht nur inklusiv, sondern auch ziemlich smart. Gerade deshalb, weil ein Sparplan so herrlich stoisch ist.
Es wird jeden Monat investiert. Egal, wo die Kurse gerade stehen. Wer das einfach so laufen lässt, darf sich langfristig über den sogenannten Durchschnittskosteneffekt freuen.
Mal wird günstiger gekauft. Mal etwas teurer. Im Nachhinein hat der Sparplan-Investor immer ein Lächeln im Gesicht. Gerade dann, wenn unvorhersehbare Krisen für kurze Zeit schöne Schnäppchenpreise mit sich bringen.
Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen …
Der Großinvestor kann nicht auf den Durchschnittskosteneffekt hoffen. Wer eine große Summe zur falschen Zeit investiert, kann über Jahre in den roten Zahlen stecken.
Diese Angst dürfte viele potenzielle Großinvestoren in den Sparplan gelockt haben. Jetzt schmilzt der Geldberg eben ganz langsam vor sich hin.
Das sorgt womöglich für einen ruhigen Schlaf. Doch war das auch tatsächlich die richtige Entscheidung?
Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen. Wer mit vollem Einsatz investiert ist, kann lange im Minus stehen, aber auch Kurssteigerungen voll mitnehmen.
Potenzielle Großinvestoren könnten ihren Sparplan bereuen
Die Börsenhistorie hat so einige Horrorgeschichten zu bieten. Die beginnen oft mit den Worten: „Wer 1929 in Aktien investiert hätte …“
Falsch ist die Warnung nicht.
Wer damals tatsächlich zum Hoch gekauft hat, musste teilweise bis weit in die 1950er-Jahre auf Kurse in vergleichbarer Höhe warten.
Doch trotz all der Börsenflauten, die ich bisher miterleben musste, bereue ich heute jede Aktie, die ich nicht vor zehn Jahren gekauft habe. Für die Taschengeldfraktion sind Sparpläne gut geeignet. Als potenzieller Großinvestor würde ich mich allerdings jederzeit so schnell wie möglich in vollem Umfang von meinem überschüssigen Bargeld trennen.
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