Der indische Stahlkonzern Tata (NS:TISC) hat den angekündigten Verkauf seiner Werke in Großbritannien eingeleitet. "Der formale Prozess hat heute begonnen", erklärte das Unternehmen am Montag. Tata beschäftigt in Großbritannien rund 15.000 Menschen, unter anderem im größten Stahlwerk des Landes in Port Talbot in Südwales.
In Sorge um die Arbeitsplätze war Wirtschaftsminister Sajid Javid vergangene Woche nach Indien gereist, um mit Tata-Chef Cyrus Mistry zu sprechen. Als möglicher Interessent für die Tata-Werke in Großbritannien gilt der indische Stahl-Magnat Sanjeev Gupta mit seinem Unternehmen Liberty House. Javid will Gupta am Dienstag in London empfangen.
Ebenfalls am Montag teilte Tata mit, dass es seine Langstahl-Produktion in Europa für einen symbolischen Preis an die britische Fondsgesellschaft Greybull Capital verkauft. Betroffen sind Standorte in Großbritannien mit 4400 Mitarbeitern und ein Werk im französischen Hayange mit 400 Angestellten. Greybull erklärte, es werde ein 400 Millionen Pfund (500 Millionen Euro) schweres Investment-Paket für die übernommenen Betriebe geschnürt, die künftig unter dem Namen British Steel firmieren.
Europas Stahlsektor leidet seit Jahren vor allem unter Billigimporten aus China. Tata soll allein mit dem Werk Port Talbot eine Million Pfund Verlust pro Tag machen.