FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Dilemma der Deutschen Bank lässt sich auch am Aktienkurs ablesen. An der Börse spielt Deutschlands größtes Geldhaus seit Jahren - wenn überhaupt - nur die zweite Geige. Gehörte das Institut Mitte der 1990er Jahre unter Leitung von Hilmar Kopper (1989:1997) gemessen am Börsenwert noch zu den größten der Branche weltweit, fiel der Dax-Konzern (DAX) unter der Führung von Rolf Breuer (1997:2002), Josef Ackermann (2002:2012) sowie dessen Nachfolgern Jürgen Fitschen und Anshu Jain (seit 1. Juni 2012) peu à peu zurück.
Zuletzt tauchte das 1870 gegründete Haus mit einem Börsenwert von rund 40 Milliarden Euro nur noch abgeschlagen im Mittelfeld der wertvollsten Banken weltweit auf. Klar dominiert wird das Feld von Finanzinstituten aus China und den Vereinigten Staaten. Während der Vergleich mit den chinesischen Banken wegen der dort vom Staat gelenkten Wirtschaft hinkt, schmerzt Deutsche-Bank-Aktionäre vor allem der Vergleich mit der US-Konkurrenz.
Ausgerechnet in demjenigen Land, in dem die jüngste Finanzkrise 2007 begonnen und die alte Bankenwelt zum Einsturz gebracht hatte, klettern die Kurse der großen Häuser seit einigen Jahren wieder auf neue Höhen. So stieg etwa der Börsenwert von JPMorgan (NYSE:JPM) (ETR:CMC), einem Erzrivalen der Deutschen Bank, in den vergangenen Jahren um rund zwei Drittel auf zuletzt 250 Milliarden Dollar (225 Mrd Euro).
Doch nicht nur die großen US-Institute sind derzeit für die Deutsche Bank außer Reichweite. Auch in Europa ist der deutsche Branchenprimus allenfalls zweite Wahl. Hier liegt die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) trotz des Kurssprungs vom Montag nicht unter den ersten Zehn.
Selbst Banken, die in der Finanzkrise vom Staat aufgefangen wurden - wie die britische Lloyds (FSE:LLD) (ISE:LLOY) oder die Schweizer UBS (SIX:UBSG) (ETR:UBRA) (VTX:UBSN) -, sind an der Börse deutlich wertvoller. So bleibt den Anteilseignern der Deutschen Bank nur der schwache Trost, hierzulande weiterhin die unangefochtene Nummer eins zu sein.