von Geoffrey Smith
Investing.com - Die beiden größten Fast-Fashion-Konzerne Eruopas bestätigten am Dienstag eine unvermeidliche Eintrübung der Geschäfte, als die Winterwelle der Covid-19-Pandemie die Verkaufszahlen in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre abkühlte.
Allerdings interpretierten H&M Hennes & Mauritz (ST:HMb) als auch Zara-Eigentümer Inditex (MC:ITX) diese Entwicklung als im Wesentlichen eine leichte Enttäuschung auf dem Weg zu einer dauerhaften Erholung im nächsten Jahr. So bekräftigte Inditex seine Dividendenpolitik, zu der eine Bonusdividende für die nächsten zwei Geschäftsjahre gehört.
Beide hatten es fast geschafft, die Verkäufe bis zum Ende des Sommers wieder auf das Niveau vor der Pandemie zu bringen, gaben jedoch an, dass der Absatz in den letzten Wochen erneut ins Stocken geraten war, obwohl ihre Online-Verkaufskanäle weiterhin heißlaufen.
Hennes & Mauritz (DE:HEMS) gab bekannt, dass sich die Geschäfte gegen Ende eines vierten Geschäftsquartals, das am 30. November endete, deutlich verlangsamten. Im ersten Halbjahr war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nur um 3% gesunken, während er zwischen dem 27. Oktober und dem 30. November um 22% eingebrochen war, „als die Erholung in eine neue Verlangsamung überging“, wie das schwedische Unternehmen mitteilte.
Für Inditex war der Umsatz von einem Tiefpunkt von -72% im April auf -6% gegenüber dem Vorjahr im Oktober zurückgekehrt, aber neue Ausgangssperren in Europa und den USA führten dazu, dass der Umsatz im November um 19% unter dem Niveau von 2019 lag und in den ersten 10 Tagen des Dezembers 13% gefallen ist. Von hier an wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden, da in Deutschland nicht unbedingt notwendige Geschäfte schließen, London auf "Stufe 3"-Sperrmaßnahmen umstellt und New Yorks Bürgermeister Bill De Blasio die Bürger am Montag warnte, sich auf eine vollständige Sperrung in der entscheidenden Vorweihnachtszeit einzustellen.
Die Aktien der beiden Unternehmen reagierten einigermaßen entspannt. Die H&M-Aktie fiel um 3,4%, ist jedoch seit Ende Oktober um 24% gestiegen, als die Rotation zurück in zyklische Aktien einsetzte. Die Inditex-Aktie fiel um 2,3%, ist aber seit Ende Oktober ebenfalls um 26% geklettert. Der STOXX 600 erzielte einen Zuwachs von 0,1%, bleibt jedoch im Wesentlichen in einer Seitwärtsbewegung, da der Markt eine Lösung der Handelsgespräche zwischen der EU und Großbritannien abwartet.
Keine der beiden Aktien ist billig, wobei Inditex zum 45-fachen des letzten Gewinns und H&M zum 100-fachen des Gewinns gehandelt werden, obwohl dieses Vielfache durch außergewöhnliche Kosten aufgrund einer Umstrukturierung belastet ist, die das schwedische Unternehmen inzwischen weitgehend abgeschlossen hat.
Beide können jedoch plausibel behaupten, dass sie die Pandemie genutzt haben, um einen Strukturwandel zu beschleunigen, der für beide ohnehin notwendig war - weg von teuren stationären Geschäften und hin zum Internet. Der Online-Umsatz von Inditex stieg in den neun Monaten bis Oktober gegenüber dem Vorjahr um 76% und hat dieses Wachstumstempo seitdem fortgesetzt, so das Unternehmen.
Im Fall von Inditex, das die detaillierteren Zahlen veröffentlichte, ging die Umstellung auf ein virtuelleres Modell mit einer starken Steigerung der betrieblichen Effizienz einher: Es gelang ihm, in diesem Jahr mit 8% weniger Betriebskapital auszukommen, und mit 11% weniger Inventar.
Die nächsten Wochen mögen für beide noch schwer werden, aber wenn die Sperrungen so lange andauern, dass sie den Verkauf der Frühjahrskataloge beeinträchtigen, ist es unwahrscheinlich, dass sie mehr als ein paar Schlaglöcher auf einer Straße sind, die gerader und breiter wird.