von Geoffrey Smith
Investing.com - Wenn Elefanten kämpfen, werden die Ameisen zertrampelt.
Europas größte Chiphersteller Infineon Technologies (DE:IFXGn) und STMicroelectronics (PA:STM) – Elefanten in ihrem eigenen Revier – bekommen einen Vorgeschmack auf das Leben als Ameisen, als der Handelsstreit zwischen China und den USA droht außer Kontrolle zu geraten.
Die beiden Unternehmen sind aufgrund der US-Präsidentenverfügung aus der letzten Woche in einer Zwickmühle, da diese US-Unternehmen direkte Geschäfte mit dem Telekommunikationsausrüster Huawei ohne eine staatliche US-Lizenz verbietet. Berichte vom Wochenende lassen vermuten, dass Unternehmen von Alphabet (NASDAQ:GOOGL) über Qualcomm (NASDAQ:QCOM) zu Broadcom (NASDAQ:AVGO) schon jetzt ihre Verkäufe an den chinesischen Technologiegiganten eingestellt haben.
Einem Bericht der japanischen Nikkei Asian Review hat die deutsche Infineon ihre Lieferungen an Huawei ausgesetzt aus Furcht selbst in den USA rechtlich belangt zu werden, während die in Frankreich ansässige STMicro in dieser Woche Treffen mit dem chinesischen Konzern abhalten will, um die Situation klarzustellen.
Um 10:00 MEZ lag der Kurs von Infineon um 3,1% tiefer, während STMicro 3,8% verloren hat, womit sich beide am unteren Ende ihrer jeweiligen nationalen Aktienindizes befinden. Der deutsche Dax und der französische CAC 40 lagen beide etwas weniger als 0,1% tiefer, während der kontinentale Benchmark, der Euro Stoxx 600, die Woche im Wesentlichen unverändert zu 381,60 begonnen hat.
Wie Nikkei berichtete, sind Infineons direkte Verkäufe an Huawei minimal – weniger als 100 Mio USD im Jahr (bei einem Jahresumsatz von 7,94 Mrd USD. Für STMicro wären die direkten Folgen erheblicher, da Huawei einer seiner 10 größten Abnehmer ist, berichtete Reuters unter Berufung auf amtliche Dokumente.
Allerdings sind es nicht nur die direkten Folgen, die den beiden Unternehmen Kopfzerbrechen bereiten werden. Beschränkungen der Verkäufe an China, dem größten Markt der Welt für Halbleiter, wird für die Industrie noch mehr Probleme mit Überkapazitäten außerhalb des Landes schaffen und damit Preise und Margen noch stärker unter Druck setzen.
Es ist weniger als zwei Monate her, als Infineon sich gezwungen sah, seinen Ausblick für Umsatz und Gewinn in diesem Jahr wegen “anhaltender Zähigkeit auf den Endmärkten” abzusenken, während STMicro seinen Ausblick beibehielt aber seine geplanten Investitionsausgaben kürzte.
Selbst wenn die Nachfrage wieder besser wird, sagte das deutsche Unternehmen, dass dies sich nur langsam auf die Gewinne durchschlagen werde, da die Lager weltweit gut gefüllt sind. Huawei hat seit Monaten Vorräte aufgebaut, um sich gegen einen Verlust seiner Lieferanten aus dem Westen zu wappnen, war in verschiedenen Berichten zu lesen.
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