Geoffrey Smith
Investing.com - Es ist ein böser Wind, der niemandem etwas Gutes bringt, und so kommt es kaum als Überraschung, dass jemand von der amerikanischen Entscheidung, Huawei de facto vom US-Markt zu verbannen, profitiert.
Anteile von Europas führenden Telekommunikationsausrüstern lagen nach dem Handel in den Morgenstunden beide höher: Ericsson (BS:ERICAs) stieg um 0,9% und Nokia (HE:NOKIA) um 1,4%. Sie gehören zu der sehr kleinen Gruppe von Unternehmen, deren Kurse an einem Tag steigen, an dem die Furcht vor einem ausgewachsenen Handelskrieg zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt die Stimmung belastet.
Um 10:00 MEZ stand der Benchmark Euro Stoxx 600 um 0,1% tiefer auf 377.5. Der Dax ist um 0,5% gesunken, während es mit dem britischen FTSE 100 um 0,2% abwärtsging.
Nichts Gutes verhieß, dass Autowerte Probleme hatten, ihre späten Gewinne von gestern auszubauen, nachdem die US-Administration entschieden hatte, für die nächsten sechs Monate von Zöllen auf Autoimporte abzusehen. Die großen Automarken liegen alle um mehr als 1% tiefer, genau wie viele ihrer größten Lieferanten.
Die Verfügung des Handelsministeriums verbietet es Huawei nicht nur an Vergabeverfahren zum Bau von 5G-Netzwerken in den USA teilzunehmen, sondern sie verpflichtet auch Unternehmen wie Qualcomm (NASDAQ:QCOM), Lizenzen zu erwerben, damit es Huawei die Chips verkaufen kann, die diese zur Herstellung seiner Ausrüstung braucht. Als solches könnte dies Huawei einen Strich durch die Rechnung machen, bei seinen Bemühungen am Aufbau von 5G-Netzwerken in Europa und anderswo teilzuhaben.
Weniger Wettbewerb von Huawei bedeutet mehr Preisgestaltungsmacht für die Skandinavier, die in den letzten Jahren beständig Marktanteile an den chinesischen Telekomgiganten verloren haben. Nokia berichtete im letzten Monat für das erste Quartal einen Verlust, der vor allem durch die Intensität des Wettbewerbs zustande kam. Die Investoren können jetzt etwas mehr Vertrauen in die Vorhersage des Unternehmens haben, im Geamtjahr profitabel zu sein.
Der Verlust von Huawei bedeutet auf der anderen Seite, dass Telekommunikationsanbieter wie Verizon (NYSE:VZ) und AT&T (NYSE:T) mehr bezahlen werden müssen, für einen Netzwerkausbau, der schon jetzt beängstigenden Kosten verheißt. Und natürlich sind dies auch schlechte Nachrichten für ihre Kunden, die letztlich die Zeche begleichen müssen. Angesichts des Umstands, dass die Probleme der Administration mit Huawei schon gut bekannt waren, könnte vieles davon schon eingepreist sein.
Ähnlich haben einige von Europas größten Netzbetreibern wie Vodafone (LON:VOD) und die niederländische KPN signalisiert, sie werden Huawei nicht im 'Kern' ihrer 5G-Netzwerke nutzen, auch wenn das ihnen immer noch den Kauf anderer, weniger kritischer Ausrüstung erlaubt. Wie schlimm die neuen Lizenzanforderungen Huaweis Fähigkeit beeinträchtigen werden, in diesem Bereich im Wettbewerb zu bleiben, bleibt abzuwarten.
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