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"Streifschuss" der Dieselaffäre schreckt BMW-Aktionäre auf

Veröffentlicht am 17.05.2018, 15:16
© Reuters. FILE PHOTO: Raindrops cover the bonnet of a BMW car in London
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München (Reuters) - Die Dieselrazzia bei BMW (DE:BMWG) macht den Aktionären des lange nicht in den Abgasskandal verwickelten Autobauers Sorgen.

Die Anleger seien "aus allen Wolken gefallen", als im März Ermittler wegen des Verdachts auf Software-Manipulation anrückten, kritisierte Winfried Mathes von Deka Investment am Donnerstag auf der Hauptversammlung. "Ein Dieselskandal bei BMW - das war bisher undenkbar." Seit Bekanntwerden der VW-Abgasaffäre 2015 betonen die Bayern, dass in ihrem Haus nicht manipuliert werde. Bei den betroffenen 11.700 Diesel-Pkw mit falscher Software sei ein Fehler passiert, bekräftigte Vorstandschef Harald Krüger. Ein Kleinaktionär sagte: "BMW ist nicht mit weißer Weste aus dem Abgasskandal hervorgegangen." Die Anleger fürchten Negativfolgen fürs Image, das in Zeiten neuer Mobilität noch wichtiger werde.

Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte, die Dieselaffäre sei "im Streifschuss" zu BMW gekommen. "11.700 Fahrzeuge - das ist nix." BMW sei jetzt allerdings Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen und mit einer Sammelklage in den USA konfrontiert. Der Konkurrent Volkswagen (DE:VOWG) hatte eingeräumt, weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge mit illegalen Abschalteinrichtungen ausgestattet zu haben. Die VW-Konzerntochter Audi muss rund 910.000 Autos der eigenen Marke und von Schwestermarken, die mit baugleichen Motoren ausgestattet sind, wegen möglicher Mängel bei der Abgasreinigung zurückrufen. BMW habe im Dieselskandal "nicht mit Absicht gehandelt", vermutete ein Kleinaktionär, bewege sich aber "in schlechter Gesellschaft".

© Reuters. FILE PHOTO: Raindrops cover the bonnet of a BMW car in London

"Uns ist vor einigen Jahren ein Fehler unterlaufen", sagte BMW-Chef Krüger. Er betreffe frühere Modellversionen der 5er- und 7er-Reihe, denen eine ursprünglich korrekt entwickelte Software irrtümlich falsch zugeordnet worden sei. Ob nur ein Fehler vorliegt, bewerteten die Anleger unterschiedlich. "Ich glaube Ihnen, dass es sich wirklich um ein Versehen handelt", sagte Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Dennoch sei es ein Thema, "das am Image nagt". Privatanleger Thomas Anton Schuster verwies auf die hohen Qualitätsstandard, die BMW als Oberklasse-Autobauer anlege. Dass so ein Fehler lange Zeit übersehen werde - "mir fällt's nicht leicht, das zu glauben". Kleinaktionär Oliver Kluge sagte, das Installieren falscher Software könne man, wie bei Computern, "absolut sicher verhindern". Ein Informatiker frisch von der Uni brauche dafür eine Viertelstunde. "Das ist Stand der Technik."

Schuster sagte weiter: "Image, Vertrauen - das ist die Währung der Zukunft, wenn es um die Verteilung der Elektromobilitätsmärkte geht." Beim batteriebetriebenen Fahren will BMW ebenso eine Führungsrolle einnehmen wie beim autonomen Fahren. Um sich gegenüber Vorreitern wie Tesla stärker zu behaupten, wollen die Münchner bald einen Entwurf für ihr teilautomatisiertes Elektroauto präsentieren. "Noch in diesem Jahr werden wir den iNext als Visionsfahrzeug zeigen", sagte Krüger. Das Fahrzeug soll 2021 auf den Markt kommen und "alle Schlüsseltechnologien künftiger Mobilität" bündeln. "Er fährt vollelektrisch. Er ist vollvernetzt. Er fährt teilautonom - und das sicher." Unfälle autonom fahrender Teslas sorgten in der Vergangenheit mehrfach für Schlagzeilen.

BMW treibt wie andere Autobauer die Entwicklung von elektrisch und autonom fahrenden Autos voran und peilt dabei eine Führungsrolle an. Bis 2025 wollen die Bayern 25 elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, zwölf davon rein batteriebetrieben. 2018 will BMW mindestens 140.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen, bekräftigte Krüger. Den Aktionären geht es nach wie vor zu langsam voran bei der E-Mobilität. "140.000 - auch das ist eigentlich nichts", sagte Bergdolt von der DSW. Der Konzern verkauft fast 2,5 Millionen Autos im Jahr. Die Aktionärsvertreterin sagte, BMW habe früh angefangen mit E-Autos - die Münchner wagten sich 2013 allein auf weiter Flur mit dem City-Flitzer i3 auf den Markt und mussten viel Lehrgeld zahlen - und "diese Überlegenheit" trotzdem nicht ausspielen können.

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