Berlin (Reuters) - Mit Geräten zur Sprachsteuerung und Vernetzung will die Unterhaltungselektronikbranche zum Jahresendspurt ansetzen.
Die Industrie bereite sich mit der Internationalen Funkausstellung (IFA) auf die wichtigsten Ereignisse des Jahres vor, sagte Messechef Christian Göke am Mittwoch in Berlin. Dies seien die Einkaufstage nach dem Thanksgiving-Fest, Weihnachten, das chinesische Neujahrsfest sowie der einkaufsstärkste Tag in der Volksrepublik - der sogenannte Singles Day. Schwung braucht das Geschäft vor allem in Deutschland. Laut Branchenverband Bitkom wird der Umsatz mit Unterhaltungselektronik im laufenden Jahr um 3,5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro zurückgehen.
Fernseher, digitale Kompaktkameras, MP3-Spieler wie auch Radios wanderten seltener über die Ladentheken, sagte Bitkom-Digitalexperte Christopher Meinecke. "Alles, was nicht vernetzt ist, verkauft sich schlechter." Zudem graben Smartphones diesen Geräten immer stärker das Wasser ab. Internetfähige Mobiltelefone vereinten all diese Funktionen in sich, und die Qualität werde immer besser. Der Branchenverband Bitkom geht davon aus, dass 2018 in Deutschland 22,7 Millionen Smartphones verkauft werden, nach 22,8 Millionen im Jahr zuvor. Der Umsatz dürfte um 2,3 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zurückgehen, weil die Preise für Standardgeräte sinken.
321 Euro kostet den Angaben zufolge im Schnitt ein Smartphone; für größere Geräte, sogenannte Phablets, geben die Kunden 588 Euro aus. "Der Trend geht zum hochwertigen Gerät", sagte Meinecke. Dafür gäben die Verbraucher auch Geld aus. Zuletzt haben Apple (NASDAQ:AAPL) und Samsung (F:SAMEq) verstärkt Luxusmodelle auf den Markt gebracht. Apple konnte damit im abgelaufenen Quartal Umsatz und Gewinn trotz nahezu stagnierender Absatzzahlen sogar deutlich steigern.
Neben der Unterhaltungselektronik spielen Haushaltsgeräte eine nicht minder große Rolle auf der IFA. Diese so genannte "Weiße Ware" von Kühlschränken über Waschmaschinen schlug sich in den Läden bisher nicht gut. Der Umsatz ging in Deutschland von Januar bis Juni erstmals seit vielen Jahren um zwei Prozent auf knapp 4,27 Milliarden Euro zurück. "Wir erwarten, dass das zweite Halbjahr besser läuft", sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratschef der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu). Auch hier sorge der Trend zur Vernetzung für Nachfrage, sagte Miele-Chef Reinhard Zinkann.
Die IFA findet vom 31. August bis zum 5. September in der Hauptstadt statt. Insgesamt dürften wie im vergangenen Jahr auf dem völlig ausgebuchten Messegelände und dem Zusatzort am Gleisdreieck wieder Waren für rund 4,7 Milliarden Euro geordert werden. Die Ausstellerzahl erreicht mit 1814 einen neuen Rekord. Die IFA, die weltweit für die Einbindung des Publikums bekannt ist, wird traditionell von der Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) ausgerichtet. Erstmals findet in diesem Jahr in Kooperation mit dem Genfer Autosalon eine Fachtagung statt, die die Brücke zwischen der Technologie- und Autoindustrie schlagen soll. Für Startups gibt es das zweite Jahr in Folge gesonderte Veranstaltungen.