Südkoreas Behörden verschärfen in Reaktion auf den Abgasskandal ihre Gangart gegenüber Volkswagen (DE:VOWG). Das Umweltministerium in Seoul untersagte am Dienstag den Verkauf von 80 VW-Modellen und erlegte dem Konzern eine Geldbuße von umgerechnet rund 14,3 Millionen Euro auf. Die Zulassung für die betroffenen Modelle wurde nach Angaben des Ministeriums aufgehoben; betroffen seien rund 83.000 VW-Fahrzeuge in Südkorea.
Das Ministerium begründete den Schritt damit, dass die Zulassung auf Grundlage gefälschter Angaben zu Schadstoffausstoß und Lärmentwicklung erfolgt sei. "Die Fälschung von Dokumenten ist ein klarer Verstoß, der den ganzen Zulassungsprozess in Frage stellt", sagte der für die Umweltverträglichkeit von Autos zuständige Ministeriumsvertreter Hong Dong Gon. Zuvor waren die Zulassungen bereits provisorisch aufgehoben worden.
Sollte sich VW um eine Neuzulassung der Modelle bemühen, müsse der Konzern mit verschärften Prüfungen rechnen, sagte Hong. "Wir werden nicht einfach nur die Unterlagen durchsehen, sondern eine intensive Prüfung vornehmen - inklusive Inspektionen und Besuchen im Hauptquartier in Deutschland, falls das nötig werden sollte." Die Neuzulassung werde deutlich länger dauern als die bislang üblichen drei Monate.
Eine Sprecherin für VW Korea bedauerte die Entscheidung. Südkorea sei aber "ein sehr wichtiger Markt von uns", weswegen sich VW rasch um eine Neuzulassung bemühen werde.
Im vergangenen Jahr hatte VW in Südkorea rund 70.000 Autos verkauft. Der Absatz brach in Reaktion auf den Skandal um die gefälschten Abgaswerte im ersten Halbjahr 2016 um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein.