FRANKFURT (dpa-AFX) - Südzucker(ETR:SZU)-Aktionäre müssen den Gürtel enger schnallen. Angesichts der aktuellen Gewinnerosion bei Europas größtem Zuckerkonzern macht Finanzvorstand Thomas Kölbl in einem Interview mit der "Börsenzeitung" wenig Hoffnung, dass es in diesem Jahr viel zu verteilen gibt. Beim Vorschlag, den der Südzucker-Vorstand dem Aufsichtsrat im Mai für das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/14 (Ende Februar) unterbreiten werde, müsse auch die künftige Entwicklung des Unternehmens im Auge behalten werden, sagte er der Zeitung (Mittwochausgabe). "Die Aktionäre müssen mit einem deutlichen Dividendenrückgang rechnen." Im Vorjahr hatte Südzucker noch 90 Cent je Aktie ausgeschüttet. Mittelfristiges Ziel von Südzucker ist es, 30 bis 40 Prozent des Jahresüberschusses nach Minderheiten als Dividende auszuzahlen.
Wie der Nettogewinn 2013/14 ausgefallen ist, will Südzucker am 15. Mai bekannt geben. Am Dienstag veröffentlichte der Konzern vorläufige Zahlen, wonach der operative Gewinn um fast ein Drittel auf 658 Millionen Euro fiel und der Umsatz um zwei Prozent auf 7,7 Milliarden Euro sank. Im laufenden Jahr 2014/15 soll es noch deutlicher nach unten gehen und zwar auf rund 200 Millionen Euro beim Ergebnis und auf etwa 7 Milliarden beim Umsatz. Grund sind die stark gefallenen Preise für Zucker und Bioethanol.
Grund Trübsal zu blasen, sieht Kölbl dennoch nicht: "Hinter uns liegen vier Jahre, in denen die Zuckerproduktion weltweit höher als der Verbrauch war." Dies habe an den zum Teil "fantastischen Witterungsbedingungen mit rekordhohen Ernten" gelegen. Aufgrund der niedrigen Preise würden nun große Anbieter ihre Kapazitäten senken und es würden Investitionen gekürzt. "Diese Maßnahmen werden zeitversetzt Wirkung zeigen, und auch das Wetter wird nicht immer so mitspielen wie in den vergangenen Jahren", sagte Kölbl. Das Umfeld könne sich immer sehr schnell ändern.tb