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ROUNDUP 2: Deutsche halten sich beim Autokauf zurück - Amerikaner schlagen zu

Veröffentlicht am 04.09.2012, 18:26
Aktualisiert 04.09.2012, 18:28
(Neu: US-Absatzzahlen)

BERLIN/BAD HOMBURG/FLENSBURG/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Absatzkrise in Europa ist endgültig auf den deutschen Automarkt übergesprungen. Im August sank die Zahl der Pkw-Neuzulassungen um fast 5 Prozent auf rund 226.500 Fahrzeuge. Das teilten Branchenverbände am Dienstag mit. Mit insgesamt 2,1 Millionen Neuzulassungen von Januar bis August wurden 0,6 Prozent Autos weniger gekauft als im Vorjahr. Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, sagte in Berlin mit Blick auf die Euro-Schuldenkrise: 'Die Herausforderungen werden schwieriger.'

Der Abwärtstrend auf dem deutschen Automarkt setzte sich damit fort. Im Juli lag das Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat ebenfalls bei fast fünf Prozent. 'Der Kampf auf dem deutschen Markt ist härter geworden', sagte Wissmann.

GANZ ANDERS LAGE AUF DEM US-MARKT

Ganz anders dagegen die Lage auf dem großen US-Markt: Als ob es keine wirtschaftlichen Probleme auf der Welt und im eigenen Land gäbe, schlugen die Amerikaner bei Neuwagen zu. Marktführer General Motors legte um 10 Prozent zu, Ford schaffte ein Plus von 13 Prozent, bei Chrysler waren es 14 Prozent. Der japanische Branchenriese Toyota erreichte sogar ein Plus von 46 Prozent - hier machte sich die Erholung nach dem schweren Erdbeben und Tsunami im Vorjahr bemerkbar.

Steil aufwärts ging es ein ums andere Mal bei Volkswagen . Mit mehr als 41.000 Autos setzten die Wolfsburger so viele Fahrzeuge in den USA ab wie seit knapp 40 Jahren nicht mehr in einem August. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das ein Zugewinn von 63 Prozent, vor allem dank des zwischenzeitlich eingeführten US-Passat.

OPEL BLEIBT ANGESCHLAGEN

Der Erfolg wird besonders im Vergleich zum angeschlagenen Rivalen Opel in Deutschland deutlich: Bei der General-Motors-Tochter brach der Absatz um 19,1 Prozent ein, wie das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg berichtete. Mit weniger als 16.000 verkauften Autos erreichte die Traditionsmarke in Deutschland einen Marktanteil von 6,9 Prozent. Auch bei anderen Herstellern wie BMW , Ford, Fiat oder Toyota ging der Absatz zweistellig in den Keller.

In den ersten acht Monaten 2012 sank der Opel-Absatz nach KBA-Angaben damit um 11,5 Prozent auf knapp 151.000 Fahrzeuge. Zum Vergleich: So viele Wagen wurde die GM-Hauptmarke Chevrolet in den USA in nicht mal einem Monat los. Der Hersteller Opel, der seine Autos vornehmlich in Europa verkauft, leidet wie andere Autobauer auch unter den schwachen Nachfrage in den Krisenländern Südeuropas. Deshalb lässt die Adam Opel AG in drei ihrer vier deutschen Werke seit Wochenbeginn an insgesamt 20 Tagen in diesem Jahr kurzarbeiten, um die hohen Kosten zu drücken.

VDA HÄLT AN PROGNOSE FEST

Der Branchenverband VDA hält aber trotz des Rückgangs im August an der Erwartung von 3,1 Millionen Neuzulassungen im Gesamtjahr fest. Beim Export deutscher Fahrzeuge stand im August ein Plus im Vergleich zum Vorjahresmonat von 1 Prozent auf 284.400 Fahrzeuge, auf Jahressicht gesehen aber eine Stagnation, ebenso wie bei der Produktion. Die deutschen Autobauer sind sehr stark im Export. Drei von vier Autos, die in Deutschland gefertigt werden, gehen ins Ausland.

'Diese globale Ausrichtung macht viele in der deutschen Automobilindustrie robuster als manchen Wettbewerber', sagte Wissmann. 'Aber wir machen uns keine Illusionen: Vor allem die südeuropäischen Automobilmärkte bleiben mehr als schwierig. Wir richten uns daher auf herausfordernde Zeiten ein.'

EU-AUTOMARKT SEIT MONATEN AUF TALFAHRT

Der Automarkt in der EU ist seit Monaten auf Talfahrt. Besonders in den Euro-Krisenländern wie Spanien und Italien ist die Nachfrage eingebrochen. Bis zum Anfang des Sommers hielt sich der deutsche Markt noch vergleichsweise stabil, doch seit zwei Monaten gehen auch auf dem größten europäischen Markt die Verkäufe zurück.

Die Krise auf dem europäischen Automarkt trifft neben Opel auch Autobauer wie PSA Peugeot Citroën und Fiat. Sie sind stark von der Entwicklung in Europa abhängig, weil sie in den Boom-Märkten wie China oder den USA nur schwach vertreten sind. Die Folge sind Überkapazitäten und Stellenabbau.

Deutlich gestiegen ist im bisherigen Jahresverlauf vor dem Hintergrund der Rekord-Spritpreise der Anteil der Diesel-Fahrzeuge, und zwar um 3 Prozentpunkte auf rund 48 Prozent./hqs/DP/jha

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