Von Michael Elkins
Investing.com - Einem Exklusivbericht von Reuters zufolge laufen gegen den US-amerikanischen Elektroautobauer Tesla Inc. (NASDAQ:TSLA) strafrechtliche Ermittlungen in den Vereinigten Staaten wegen der Behauptung, dass die Elektrofahrzeuge des Unternehmens selbst fahren können.
Nach Angaben von mit der Angelegenheit vertrauten Personen hat das US-Justizministerium im vergangenen Jahr nach mehr als einem Dutzend zum Teil tödlicher Unfälle, an denen das Tesla-Fahrerassistenzsystem beteiligt war, das während der Unfälle eingeschaltet wurde, eine bisher nicht offengelegte Untersuchung eingeleitet.
Musk hatte in einem Interview mit 'Automotive News' im Jahr 2020 gesagt, dass die Probleme mit dem Autopiloten darauf zurückzuführen seien, dass Kunden das System entgegen den Anweisungen von Tesla nutzen.
Tesla hat seine Kunden in der Vergangenheit bereits ausdrücklich gewarnt, dass die Fahrer bei der Nutzung des Autopiloten ihre Hände am Lenkrad lassen und die Kontrolle über ihr Fahrzeug behalten müssen. Die Tesla-Technologie ist so konzipiert, dass sie beim Lenken, Bremsen und Spurwechsel hilft, aber ihre Funktionen "machen das Fahrzeug nicht autonom", wie das Unternehmen auf seiner Website erklärt.
Vor der Aktivierung des Autopiloten muss der Fahrer laut Tesla-Website zustimmen, stets die Hände am Lenkrad zu behalten und während der Nutzung der Funktion die "Kontrolle und Verantwortung für das Fahrzeug" zu wahren.
Doch auf der Website findet sich auch ein Video, in dem es heißt: "Die Person auf dem Fahrersitz sitzt nur aus rechtlichen Gründen dort. Sie tut nichts. Das Auto fährt selbst."
Insidern zufolge untersuchen Staatsanwälte des Justizministeriums in Washington und San Francisco im Rahmen der jüngsten Untersuchung, ob Tesla Verbraucher, Investoren und Aufsichtsbehörden getäuscht hat, indem es unbelegte Behauptungen über die Fähigkeiten seiner Fahrerassistenztechnologie aufgestellt hat. Das Ministerium könnte möglicherweise strafrechtliche Ermittlungen und Sanktionen erwirken oder sogar die Untersuchung ohne Maßnahmen einstellen.
Angesichts der Warnhinweise von Tesla, dass man sich als Fahrer nicht zu sehr auf die Funktionen des Autopiloten verlassen sollte, wird das Justizministerium möglicherweise Schwierigkeiten haben, den Fall vor Gericht zu bringen. Erst letzte Woche hatte Musk auf einer Investorenkonferenz erklärt, dass Teslas bald ohne jegliche Eingriffe der Kunden fahren würden, doch fügte er noch hinzu, dass die Fahrzeuge immer noch jemanden auf dem Fahrersitz benötigten. "Wir sagen nicht, dass es schon so weit ist, dass niemand mehr hinter dem Lenkrad sitzt", sagte er.
Barbara McQuade, eine ehemalige US-Staatsanwältin in Detroit, die in Betrugsfällen gegen Automobilunternehmen und -mitarbeiter ermittelt hat und nicht an der aktuellen Untersuchung beteiligt ist, sagte, dass die Ermittler wahrscheinlich Beweise wie E-Mails oder andere interne Kommunikation vorlegen müssten, aus denen hervorginge, dass Tesla und Musk bewusst irreführende Angaben zu den Fähigkeiten des Autopiloten gemacht hätten.
Tesla-Aktien legten im vorbörslichen Handel am Donnerstag um 0,34 % zu.