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Tesla vs. Fiat Chrysler – welche Aktie ist eher ein Kauf?

Veröffentlicht am 21.01.2019, 20:57
Tesla vs. Fiat Chrysler – welche Aktie ist eher ein Kauf?
TSLA
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Entweder man hasst oder liebt Tesla (NASDAQ:TSLA) (WKN:A1CX3T) – für die meisten Investoren gibt es da keinen Mittelweg. Kein Wunder, dass es beim Thema Auto seit Jahren eigentlich nur noch um Elon Musks Unternehmen geht. Die Aktie hatte einen tollen Lauf, aber im Moment scheint Tesla an einem Scheideweg zu stehen.

Unter den „alten“ Automobilherstellern ist Fiat Chrysler Automobiles (WKN:A12CBU) einer, der in letzter Zeit dank eines sehr starken dritten Quartals bei Investoren einiges Interesse wecken konnte.

Vor zwei oder drei Jahren wäre die Frage den meisten noch absurd erschienen, aber ich denke, dass man sie jetzt stellen kann: Welche der beiden Aktien ist heute der bessere Kauf?

Bewertung und Wertentwicklung der Aktie Wie die meisten der weltweit agierenden Automobilhersteller hatte auch Fiat Chrysler 2018 an der Börse ein hartes Jahr. Während die Aktien der FCA nicht ganz so schlimm gefallen sind wie die einiger Konkurrenten (Ford, Honda Motor und BMW hat es allesamt schlimmer erwischt), ist der Aktienkurs in den letzten 12 Monaten doch um etwa 19 % gefallen.

Daten via YCharts

Die Tesla-Aktie beendete das Jahr mit einem Plus von fast 7 %. Aber die extreme Volatilität der Aktie macht es schwer, daraus eine sinnvolle Schlussfolgerung zu ziehen: Wenn das Jahr eine Woche früher zu Ende gegangen wäre, wäre Teslas Aktie 2018 um 5 % gefallen.

Auch die traditionellen Bewertungskennzahlen geben uns nicht viel Aufschluss. Während es nicht schaden kann, wenn man weiß, dass die Aktie in den letzten 12 Monaten etwa zum 6,2-Fachen des Gewinns gehandelt wird, verzeichnete Tesla im gleichen Zeitraum trotzdem einen Nettoverlust. Während Tesla hier und da (zuletzt im letzten Quartal) einen kleinen Quartalsgewinn erzielt hat, ist das Unternehmen noch immer einen Jahresüberschuss schuldig.

Auch wenn Tesla und FCA beides Autohersteller sind, handelt es sich doch um sehr unterschiedliche Arten von Unternehmen. FCA ist ein profitabler Automobilhersteller für den Massenmarkt mit umfangreichen globalen Aktivitäten und einem bedeutenden Anteil an den Märkten in den USA, Europa und Südamerika. Tesla ist (zumindest im Moment) am besten als Nischen-Produzent von teuren Elektroautos für Tech-Fans zu bezeichnen, der erst noch beweisen muss, dass er profitabel arbeiten kann.

Und doch ist die Marktkapitalisierung von Tesla etwa zweieinhalb Mal so hoch wie die von FCA. Was steckt dahinter?

Das Versprechen vom Wachstum FCAs Wachstumsaussichten sind ziemlich gut. Eine Überarbeitung der Produktlinie und die globale Expansion der Marke Jeep SUV steigern die Margen des Unternehmens, während die ehemals hohe Schuldenlast auf ein erträgliches Niveau gesenkt wurde. Finanzvorstand Richard Palmer sagte, dass sich das Ergebnis pro Aktie (ohne Einmaleffekte) des Unternehmens in den nächsten vier Jahren etwa verdoppeln könnte, wenn weitere neue Produkte auf den Markt kommen und alles wie geplant läuft.

Das ist schön. Aber im Vergleich zu Tesla ist das so gut wie nichts.

Teslas optimistischsten Fans zufolge erfindet CEO Elon Musk buchstäblich die Zukunft – die Zukunft von Autos, von Energie, von Raumfahrt, von Tunneln – direkt vor unseren Augen. „Tesla ist kein Autohersteller“ mag mittlerweile ein Klischee sein, ist aber unumgänglich, um die Bullen zu verstehen: Elektroautos sind nur eine Komponente des weitreichenden Plans von Musk, die Menschheit in eine nachhaltige, hochtechnologisierte Zukunft zu führen.

Wie groß könnte das Unternehmen werden? Morgan Stanleys Autoanalyst Adam Jonas veröffentlichte im April 2017 eine Studie, die den gesamten adressierbaren Markt von Tesla auf 15 Billionen USD schätzte – etwa 20 % des gesamten Bruttoinlandsprodukts der Welt.

Sicher, Jeep-Verkäufe sind um 18 % in diesem Jahr gestiegen, aber wie bitteschön soll FCA bei dieser Zahl mithalten können?

Nun ist es so: Tesla hat eine tolle Story zu erzählen. Leider ist die derzeitige Realität nicht ganz so spektakulär. Tesla wird viel Geld brauchen, um die Vision von Musk zu verwirklichen, und zumindest bisher kommt dieses Geld nicht aus dem Autoverkauf. Auch wenn das Unternehmen im dritten Quartal einen Gewinn erzielt hat, glauben nur wenige, dass man den Punkt der nachhaltigen Profitabilität erreicht hat.

Tatsächlich könnte Tesla in naher Zukunft einige Probleme bekommen. Cash ist knapp. Und der Absatz des Massenmarktmodells 3, der zunächst beeindruckend war, könnte 2019 zurückgehen. Die Qualität von Tesla ist nach wie vor ein großes Problem (die Marke rangierte in einer wichtigen Qualitätsumfrage in Großbritannien neulich auf dem letzten Platz), und die großen Autohersteller bereiten sich darauf vor, in den kommenden Jahren eine Reihe von wettbewerbsfähigen Elektrofahrzeugen auf den Markt zu bringen.

Derzeit scheint Teslas Vision verdammt weit hergeholt zu sein. Sollte man die nächsten ein oder zwei Jahre überstehen, denke ich, dass es eine echte Chance für Tesla gibt, langfristig als Hersteller hochwertiger Elektrofahrzeuge eine Nische zu besetzen. Hier könnte es ein schönes, profitables und nachhaltiges Geschäft geben: irgendwo zwischen 1 Million und 2 Millionen Exemplaren, die pro Jahr vom Band laufen und jedes Jahr etwa 8 Milliarden USD bis 12 Milliarden USD an Betriebsgewinn erwirtschaften.

Aber das ist nicht die Vision, die in Teslas aktuelle Bewertung eingeflossen ist, geschweige denn die Erwartungen der optimistischsten Investoren.

FCA oder Tesla: Welche Aktie ist jetzt der bessere Kauf? Ich habe viele Jahre damit verbracht, bei Autoherstellern die Bilanzen zu betrachten. Ich konnte Teslas Geschichte nie so richtig glauben. Die Fahrzeuge sind innovativ und anders – aber eben nicht meilenweit dem voraus, was auch die großen Autohersteller produzieren können, wenn sie erst einmal das nötige Know-how haben. Und Teslas vielgepriesener „Vorteil“ in der Fertigung hat sich bisher als großer Nachteil erwiesen, da das Unternehmen darum kämpft, die Produktionsraten und Qualitätsniveaus zu erreichen, die für jeden großen Automobilhersteller längst selbstverständlich sind.

FCA hat natürlich eigene Probleme. Deren visionärer CEO, die Branchenlegende Sergio Marchionne, ist Anfang 2018 gestorben. Der neue CEO Mike Manley führte die Marke Jeep mehrere Jahre lang auf sehr kompetente Weise, aber es ist noch nicht klar, wie er das gesamte Unternehmen führen wird. Und während FCA einige vielversprechende neue Produkte auf den Markt bringt, scheint man doch einer weltweiten Rezession entgegenzugehen, womit sich Gewinne erst einmal verzögern dürften.

Tesla ist immer noch ein echter Moonshot: Das Versprechen ist noch immer enorm, aber es gibt eine lange und wachsende Liste an Bedenken. FCA wird nie ein Moonshot sein und die Aktie ist wahrscheinlich eine riskantere Wette als die vieler Konkurrenten aus der Branche, aber wenn alles gut geht, könnten Investoren in den nächsten vier bis fünf Jahren mit einem großen Gewinn belohnt werden.

Es kommt darauf an: Glaubt man Teslas Story? Wenn ja, dann kann man die Aktie kaufen. Wenn nicht, gibt es sicherlich schlechtere Aktien als die von FCA.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla und empfiehlt Aktien von BMW und Ford. John Rosevear besitzt Aktien von Ford.

Dieser Artikel erschien am 1.1.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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