Die Aktie von thyssenkrupp (DE:TKAG) (WKN: 750000) hat im neuen Jahr wieder einen kleineren Rebound hingelegt. Seit Jahresanfang in diesem doch noch vergleichsweise jungen Jahr kletterten die Anteilsscheine von 8,27 Euro auf das derzeitige Kursniveau von 9,70 Euro (20.01.2020, maßgeblich für alle Kurse und fundamentale Kennzahlen). Das entspricht einem deutlichen Kursplus von ca. 17,3 %. Nicht schlecht … vor allem nicht, wenn es weiterginge.
Foolishe Investoren fragen sich jetzt womöglich: Geht diese Performance so weiter? Es gibt jedenfalls einige operative und strategische Fortschritte, auf die wir im Folgenden ein wenig näher eingehen können. Allerdings auch weiterhin Grund zur Vorsicht. Beides wollen wir etwas näher beleuchten.
Thyssenkrupp-Aktie: Fortschritte vorhanden! Was wir jedenfalls für den Moment festhalten können, ist, dass es bei einigen wichtigen strategischen Eckpfeilern Fortschritte zu geben scheint. Wie dabei vermeldet worden ist, wird der Stahlsparte per Spin-off zu mehr Eigenständigkeit verholfen. Dieser Schritt könnte dafür sorgen, dass man sich von einem zuletzt wenig profitablen Geschäftsbereich trennt. Nach dem Abgang der Aufzugsparte ist das jedoch das zweite Segment, das aus der Konzernstruktur herausgelöst wird.
Dafür soll jetzt jedoch Ersatz her: Wie thyssenkrupp außerdem bekannt gegeben hat, möchte man mithilfe der Tochtergesellschaft Uhde Chlorine Engineers einen ersten Ausflug in das Wasserstoffsegment wagen. Dabei sollen Anlagen für die Wasserelektrolyse im Fokus stehen. Das könnte ein Thema sein, das zumindest eines aufbaut: Momentum.
Allerdings existieren trotzdem einige Fragen im Rahmen dieser strukturellen Neuorientierung. Welche das sind? Auch das wird uns jetzt etwas näher beschäftigen.
Wasserstoff als Zukunft: Aber was ist jetzt? Keine Frage: Wasserstoff könnte ein potenzieller Milliardenmarkt werden. So einige Hot Stocks aus diesem Segment konnten zuletzt Momentum aufbauen. Thyssenkrupp könnte als einer der jüngsten Nachfolger in eine ähnliche Richtung tendieren. Zumindest die Aktie.
Das Problem beim Trendthema Wasserstoff ist jedoch: Was wird es jetzt bringen? Viel in diesem Segment ist vor allem noch eines: Spekulation. Das heißt, es gibt wenige konkrete Möglichkeiten, wie Wasserstoff monetarisiert werden kann. Ob das ein Markt ist, in dem plötzlich hohe Investitionsvolumina getätigt werden? Man darf das zumindest bezweifeln.
Was daher bei thyssenkrupp jetzt übrig bleibt, ist die folgende Ausgangslage: ein Konzern, der zuletzt sein Kerngeschäft deutlich reduziert hat und dadurch leerer geworden ist. Sowie ein potenzieller Milliardenmarkt, den man in Zukunft erobern möchte. Die Zwischenzeit ist und bleibt für mich ein großes Fragezeichen.
Ich bleibe thyssenkrupp fern Auch wenn der Jahresstart der thyssenkrupp-Aktie daher etwas solider gewesen ist, so bin ich zumindest von den mittelfristigen Aussichten nicht gerade überzeugt. Der Abgang der Stahlsparte könnte zwar Fortschritte im Konzernumbau bringen. Jedoch auch eine Lücke reißen, die durch Wasserstoff noch kaum kompensiert wird. Das ist kein Gesamtpaket, über das ich als Foolisher Investor jetzt nachdenke.
Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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