Zürich (awp) - Nach dem angekündigten Kahlschlag bei der Grosskunden-Tochter der Deutschen Telekom (DE:DTEGn), T-Systems, vom Vorabend ist derzeit noch unklar, ob auch Schweizer Standorte betroffen sind. Insgesamt will das Unternehmen 10'000 Arbeitsplätze einsparen, davon 6'000 in Deutschland.
Ob für die verbleibenden 4'000 Stellen auch die Schweiz Federn lassen muss, wollte das Unternehmen auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AWP am Freitag nicht konkret beantworten. Klar sei nur, dass "auch die ausländischen Ländergesellschaften ihren Beitrag leisten" müssten. T-Systems Schweiz habe mit dem Antritt des neuen Länderchefs Stefano Camuso bereits im letzten Jahr Massnahmen zur Effizienzsteigerung eingeleitet.
In diesem "schnelllebigen, digital getriebenen Geschäftsfeld" werde aber kontinuierlich ausgelotet, welche Massnahmen zielführend für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Kundenorientierung seien. Eine der vordringlichen Aufgaben hierbei sei "Workforce Transformation", heisst es abschliessend.
Insgesamt beschäftigt T-Systems Schweiz 600 Mitarbeitende an vier Standorten. Vor zwölf Jahren hatte T-Systems in der Schweiz noch rund 1'000 Personen auf der Lohnliste.
Gewerkschaft wehrt sich
In Deutschland will sich die Gewerkschaft Verdi gegen den Stellenkahlschlag bei T-Systems auf die Barrikaden gehen. "Wir werden uns definitiv wehren", kündigte Verdi-Vertreter und Telekom-Aufsichtsrat Lothar Schröder im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters an.
Die Arbeitnehmer würden die laufenden Tarifauseinandersetzungen sicherlich nutzen, um "sich Luft zu machen", sagte Schröder. Jeder sei "fassungslos" über die Dimension des geplanten Arbeitsplatzabbaus. Er stelle einen tiefen Einschnitt in die Funktionsfähigkeit des Unternehmens dar und "schade der Telekom".
Lange Krise
Bei T-Systems liegt seit langem einiges im Argen. Das Unternehmen setzte zu lange ausschliesslich auf das klassische IT-Outsourcing-Geschäft und kümmerte sich kaum um Zukunftstrends wie die Gesundheitsinformatik, Cyber-Sicherheit oder das Internet der Dinge.
"T-Systems hat in der Vergangenheit ein schlechtes Auftrags- und Risikomanagement betrieben. Es wurden zu viele Aufträge angenommen, die nicht profitabel zu Ende gebracht werden konnten. Die Gesamtkosten waren jahrelang zu hoch und niemand hat sich bisher getraut, das anzugehen", sagte Branchenexperte Torsten Gerpott, Wirtschaftsprofessor an der Universität Duisburg-Essen.
Das soll sich nun ändern. Die Geschäftsbereiche werden neu aufgestellt. Al-Saleh kündigte an, die Einsparungen auch zu nutzen, um in Wachstumsfelder zu investieren. Sein Ziel ist es, die Sparte bis 2020 wieder profitabel zu machen. Zuletzt hatte Telekom-Chef Timotheus Höttges auch den Verkauf von Teilen der Sparte nicht ausgeschlossen. Das es letztlich dazu kommt, hält auch Gerpott für wahrscheinlich.
Gespräche in Sackgasse
Den Mitarbeitern gegenüber sagte Al-Saleh, der den Spitzenjob zum Jahreswechsel von Reinhard Clemens übernahm: "Nach unseren Analysen der letzten fünf Monate sind wir überzeugt, dass es keine andere Alternative gibt." Über den Sommer wolle er in Dialog mit Mitarbeitern und Gewerkschaften treten.
Bereits jetzt befinden sich die Tarifgespräche in einer Sackgasse. Die vierte Verhandlungsrunde war abgesagt worden. Verdi fordert für die Beschäftigten eine Entgelterhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Ende des Jahres läuft der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen aus. Ein T-Systems-Sprecher erklärte, man werde beim Stellenabbau möglichst sozialverträglich vorgehen.
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Ein Beitrag von awp Finanznachrichten