Frankfurt, 24. Apr (Reuters) - Jedem vierten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie drohen nach Angaben der IG Metall wegen der Corona-Krise Liquiditätsprobleme. In fast zehn Prozent der Betriebe gebe es akute Engpässe, erklärte die Gewerkschaft am Freitag auf Basis einer Umfrage unter Betriebsräten und Betriebsbeauftragten. Bei weiteren 15 Prozent käme es zu Liquiditätsproblemen in den kommenden vier bis sechs Wochen. Davon wären etwa 220.000 Beschäftigte der insgesamt rund vier Millionen Arbeitnehmer der Branche betroffen.
IG-Metall-Chef Jörg Hofmann erklärte, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen drohe das Geld auszugehen. Jeder zweite Betrieb hätte staatliche Liquiditätshilfe beantragt. Die Gewerkschaft fürchtet Pleiten, insbesondere bei den Zulieferern der Autoindustrie.
Nach der Erhebung unter rund 5000 Betrieben sind knapp vier Fünftel die im Krisenmodus oder sind komplett heruntergefahren. "Es zeigt sich deutlich, dass die anhaltende Krise im Fahrzeugbau und dem dort vorherrschenden weitgehenden Stillstand auf weitere Industriebranchen massive Auswirkungen hat", erklärte die IG Metall. Vom Hochlauf der Autoindustrie sei deshalb abhängig, wie tief die Rezession wirke.
70 Prozent der Betriebe mit gut zwei Millionen Beschäftigten haben nach der Umfrage auf Kurzarbeit umgestellt. Eine halbe Million Arbeitnehmer bleiben ganz zu Hause. (Reporterin: Ilona Wissenbach. Redigiert von Hans-Edzard Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168.)