Berlin (Reuters) - Die Präsidentin des Umweltbundesamts, Maria Krautzberger, hat die Abschaffung des steuerlichen Dieselprivilegs gefordert.
"Der Steuersatz für Diesel-Kraftstoff für Pkw sollte schrittweise auf den von Benzin erhöht werden", sagte sie dem Magazin "WirtschaftsWoche". "Parallel könnte die Kfz-Steuer für Dieselautos auf das Niveau von Benzinern gesenkt werden", ergänzte Krautzberger in dem am Donnerstag auszugsweise veröffentlichten Interview. Auf längere Sicht hält sie sogar eine höhere Energiesteuer auf Diesel für vertretbar. Sie begründet dies damit, dass beim Verbrauch eines Liters Diesel mehr CO2 ausgestoßen wird als bei derselben Menge Benzin. Bislang wird Diesel steuerlich begünstigt, weil Autos auf derselben Strecke weniger von diesem Treibstoff brauchen als im Fall von Benzin.
"Das Dieselprivileg sendet ein völlig falsches Signal aus", argumentierte Krautzberger. "Es schafft Anreize, große Pkw mit einem hohen Spritverbrauch zu kaufen und belohnt das Vielfahren. Das schadet Klima und Luftqualität."
Diesel wird nach Angaben des Umweltbundesamts insgesamt um 21,9 Cent pro Liter niedriger besteuert als Benzin, wie es in dem Bericht heißt. 2016 habe sich das Volumen dieser Begünstigung auf über acht Milliarden Euro summiert.
Der Diesel steht seit geraumer Zeit wegen massiver Schadstoffkonzentrationen in vielen deutschen Ballungszentren und wegen manipulierter Stickoxid-Emissionswerte bei Diesel-Fahrzeugen einiger Hersteller unter Druck.