UniCredit-CEO Andrea Orcel hat angedeutet, dass bei einer möglichen Fusion mit der Commerzbank (ETR:CBKG) Kosteneinsparungen vorrangig die Zentrale der deutschen Bank betreffen würden, nicht das Filialnetz. UniCredit, die auf die aufsichtsrechtliche Genehmigung für ihre knapp 21-prozentige Beteiligung an der Commerzbank wartet, betrachtet eine Fusion als bevorzugte Strategie. Allerdings erwähnte Orcel auch die Option, die Beteiligung gewinnbringend zu veräußern, was sich negativ auf den Aktienkurs der Commerzbank auswirken könnte.
In einem am 3. Oktober veröffentlichten Interview mit The Economist erteilte Orcel einer möglichen Verlegung des UniCredit-Hauptsitzes nach Deutschland eine klare Absage, obwohl sich nach einer Fusion der Großteil der Vermögenswerte dort befinden könnte. Diese Haltung deckt sich mit früheren Aussagen von UniCredit, den Hauptsitz nicht aus Italien wegzuverlegen. Im italienischen politischen Kontext ist diese Position von großer Bedeutung, da der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini wiederholt betont hat, wie wichtig es sei, dass UniCredit seinen rechtlichen Sitz in Italien behält.
Die Fusionsüberlegungen knüpfen an Pläne von Orcels Vorgänger Jean Pierre Mustier an, der die Gründung einer Zwischenholding in Deutschland für UniCredits internationale Geschäfte in Betracht gezogen hatte. Deutsche Banken, einschließlich UniCredits Tochtergesellschaft HVB, profitieren in der Regel von günstigeren Finanzierungskonditionen aufgrund der besseren Bonität Deutschlands im Vergleich zu Italien. Ende Juni wies die HVB eine deutlich niedrigere Kosten-Ertrags-Quote als die Commerzbank auf.
Orcel stellte klar, dass von den Kürzungen hauptsächlich das Managementpersonal in der Unternehmenszentrale betroffen wäre, was Filialschließungen unwahrscheinlich erscheinen lässt. Parallel dazu strafft UniCredit bereits seine Zentrale in Italien, wobei 600 Mitarbeiter der Zentrale durch Frühpensionierungen und Umschulungen in Filialpositionen wechseln sollen.
Eine mögliche Fusion könnte zu verschlankten Unternehmenszentralen sowohl in Italien als auch in Deutschland führen. Diese Strategie würde es UniCredit ermöglichen, den Konzernhauptsitz in Italien zu behalten und damit die italienische Regierung zufriedenzustellen, während gleichzeitig die Kernfunktionen in Deutschland, das zum größten Markt avancieren würde, gestärkt würden. Orcel betonte den Stolz auf das italienische Erbe von UniCredit und erklärte, dass eine Verlegung des Hauptsitzes nach Deutschland als Einknicken gegenüber politischem Druck interpretiert würde.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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