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Uniper zeigt Fortum kalte Schulter

Veröffentlicht am 07.11.2017, 13:17
Aktualisiert 07.11.2017, 13:20
© Reuters. The logo of Uniper SE is seen in its booth at Gastech, the world's biggest expo for the gas industry, in Chiba
EONGn
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- von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz

Düsseldorf (Reuters) - Der Energiekonzern Uniper lässt den finnischen Versorger Fortum abblitzen.

Vorstand und Aufsichtsrat würden die am Dienstag offiziell vorgelegte, rund acht Milliarden Euro teure Offerte zwar sorgfältig prüfen, kündigte Vorstandschef Klaus Schäfer am Dienstag an. Finanzchef Christopher Delbrück machte jedoch deutlich, dass die Offerte wohl weiter als feindlich betrachtet werde. "Die Einschätzung der Transaktion als solches kann sich einfach nicht ändern, weil, Sie können die Vergangenheit nicht ungeschehen machen." Ein Konkurrenzangebot sei nicht in Sicht - auch, weil E.ON (DE:EONGn) bei einem Abrücken vom geplanten Verkauf seines Uniper-Pakets in Höhe von 47 Prozent eine womöglich milliardenschwere Ausgleichszahlung an die Finnen zahlen müsste.

E.ON hatte mit Fortum vereinbart, sein Uniper-Paket Anfang 2018 für 22 Euro je Aktie beziehungsweise 3,8 Milliarden Euro zu verkaufen. Sollte E.ON einen Rückzieher machen, müsste der Konzern nach den am Dienstag veröffentlichten Angebotsunterlagen bis zu 1,5 Milliarden Euro an Fortum zahlen. Dies hänge davon ab, inwieweit der Kurs der Uniper-Aktie den vereinbarten Preis übersteige. Am Dienstag gab das Papier zeitweise 0,4 Prozent auf 23,81 Euro nach.

Uniper hatte das Angebot von Fortum als feindlich zurückgewiesen. Die Konzerne passten strategisch nicht zueinander, hatte Vorstandschef Klaus Schäfer erklärt. Er will den von E.ON 2016 abgespaltene Betreiber von Kohle- und Gaskraftwerken eigenständig weiterentwickeln. Er befürchtet, dass Fortum Uniper zerschlagen will, was die Finnen dementierten.

HOHE AUSGLEICHSZAHLUNG SORGT FÜR VERWUNDERUNG

Die vereinbarte hohe Ausgleichszahlung führt dazu, dass ein Konkurrent rein rechnerisch mindestens 26,10 Euro je Uniper-Aktie bieten müsste, um E.ON zur Abkehr von der Fortum-Offerte zu bewegen. Uniper hat diese Regelung bereits im Visier und schließt rechtliche Schritte nicht aus. "Die Break-up Fee ist ungewöhnlich hoch", sagte Uniper-Finanzchef Delbrück. "Wir behalten uns Maßnahmen im Interesse der Gesellschaft vor." Auch Aktionärsschützer hatten die Klausel kritisiert.

© Reuters. The logo of Uniper SE is seen in its booth at Gastech, the world's biggest expo for the gas industry, in Chiba

E.ON rechtfertigte die Regelung. Diese sei Teil der bilateralen Vereinbarung zwischen E.ON und Fortum. Für Uniper und seine anderen Aktionäre sei dies nicht relevant. "Jeder Uniper-Aktionär kann frei entscheiden, ob er seine Uniper Aktien an Fortum im Rahmen des Angebots, auf dem Markt oder an eine andere Partei verkaufen, oder weiterhin an Uniper beteiligt bleiben möchte. Nach unserer Kenntnis gibt es für diese Compensation Fee keine Präzedenzfälle und demnach kann sie auch mit anderen, anders gelagerten Vereinbarungen nicht verglichen werden."

Fortum-Boss Pekka Lundmark schloss derweil eine Erhöhung seiner Offerte aus. "Wir haben keinerlei Pläne und sehen keinen Grund, dass Angebot zu erhöhen." Er machte deutlich, dass Fortum in den Aufsichtsrat von Uniper streben werde und forderte den Uniper-Vorstand zu konstruktiven Gesprächen auf - auch im Interesse der Mitarbeiter. "Wie bereits angekündigt, sind wir bereit, weitreichende Zusagen zu machen, und freuen uns, diese gemeinsam mit dem Vorstand von Uniper zu formalisieren, um eine gute Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit unserer Unternehmen zu schaffen."

Uniper mit Sitz in Düsseldorf beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter, davon etwa 5000 in Deutschland. Der Konzern legte am Dienstag auch Zahlen für die ersten neun Monate vor. Nach dem Wegfall eines hohen Einmaleffekts durch günstigere Gasverträge im Vorjahr schrumpfte der operative Gewinn um ein Viertel auf 952 Millionen Euro.

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