US-Elektroautobauer Tesla (NASDAQ:TSLA) will in das Geschäft mit Lastwagen und Stadtbussen einsteigen. Das teilte Firmengründer Elon Musk am Mittwochabend bei der Vorstellung seiner neuen Firmenstrategie für die kommenden Jahre mit. Außerdem plant Tesla demnach den Betrieb ganzer Flotten selbstfahrender Autos, die nach dem Carsharing-Prinzip funktionieren sollen.
Zusätzlich zu Privatautos würden elektrisch angetriebene schwere Lastwagen und Transportmittel für viele Passagiere in städtischen Gebieten benötigt, erklärte Musk auf der Internetseite der Firma, die nach einem tödlichen Unfall mit ihrem Autopilot-System mit Vertrauensverlusten kämpfen muss. "Beides befindet sich bei Tesla in der frühen Entwicklungsphase und sollte im kommenden Jahr so weit sein, vorgestellt zu werden."
Sobald Aufsichtsbehörden die Technologie erlauben, will Tesla demnach auch Flotten selbstfahrender "Robotertaxis" aufbauen. Musk zufolge sollen auch Tesla-Käufer ihr Auto "per Knopfdruck über die Tesla-Telefon-App" einreihen können, damit es für sie Geld verdient, wenn sie es nicht benötigen - etwa während der Arbeit oder im Urlaub.
Die Flotten soll es aber nicht überall geben. "Tesla wird seine eigenen Flotten in den Städten betreiben, in denen die Nachfrage durch den Bestand an Autos im Privatbesitz nicht gedeckt werden kann", ergänzte Musk.
Auch andere Autobauer und Technologiekonzerne setzen Hoffnungen in "Robotertaxis" als Teil neuer Mobilitätsangebote in einem sich gerade stark verändernden Automarkt. Als Zielmarkt gelten dabei unter anderem extrem dicht besiedelte Megametropolen, auch in aufstrebenden Schwellenländern. Dort gibt es noch nicht so viele Autos in Privatbesitz.
Die neue Firmenstrategie soll einen Masterplan ablösen, den Tesla 2006 vorgestellt hatte. In der Vorgängerversion hatte Musk das Ziel ausgegeben, "Familienautos zu erschwinglichen Preisen" zu entwickeln. Das Unternehmen brachte 2008 den Roadster auf den Markt, 2012 folgte das Model S für etwa 70.000 US-Dollar (aktuell 63.000 Euro).
Die Einnahmen aus dem Verkauf investierte Tesla in die Entwicklung des billigeren Model 3, der halb so viel kostet und bislang mehr als 300.000-mal vorbestellt wurde. Parallel sieht sich Tesla aber mit Untersuchungen der US-Verkehrssicherheitsbehörde konfrontiert, weil es jüngst zwei Unfälle mit seinen Fahrzeugen gab. Einer davon verlief tödlich. Dabei fuhr das Auto in einem von Tesla entwickelten Autopilot-Modus.
Der Autobauer hatte das Autopilot-System im vergangenen Jahr vorgestellt. Es lässt Autos automatisch die Spur wechseln, die Geschwindigkeit verändern und die Bremse auslösen. Anfang Mai war der Fahrer eines Model S mit eingeschaltetem Autopilot ums Leben gekommen, als ein Lkw im rechten Winkel kreuzte. Die Bremsfunktion löste nicht aus.